„Versiegelte Böden erhitzen sich extrem“
Daniel Rüdisser ist promovierter Hitze-Experte. Der Unternehmer spricht im Interview über Maßnahmen gegen urbane Hitze.
Die Zahl der Hitzetage steigt – und mit ihr die Belastung für Menschen, Betriebe und Städte. Besonders dort, wo Asphalt, Beton und versiegelte Flächen dominieren, heizen sich die Temperaturen gefährlich auf. Wie stark Kärntens Städte betroffen sind, welche Maßnahmen gegen urbane Hitzeinseln wirken und welche Tipps Unternehmen berücksichtigen sollten, erklärt Daniel Rüdisser im Interview.
„Kärntner Wirtschaft“: Was sind die Hitze-Hotspots in Städten?
Daniel Rüdisser: Das große Thema ist hier die Versiegelung. Hitze entsteht immer dort, wo zu wenig Vegetation ist. Kein Hightech-Material oder ähnliches kann das leisten, was Pflanzen durch Verdunstung schaffen. In Klagenfurt sind Gewerbegebiete, Parkplätze, Lagerflächen und Autobahnausfahrten im Osten stark von der Hitze betroffen. Die versiegelten Flächen absorbieren bei Tag die Sonneneinstrahlung und geben auch bei Nacht Hitze ab. Für uns war überraschend, dass sich auch früh abgeerntete, brach liegende Ackerflächen tagsüber stark aufwärmten. Und es ist aufgefallen, dass sich Kunstrasen extrem erwärmt.
Was ist wünschenswert für die Zukunft?
Die Akzeptanz und das Verständnis in der Bevölkerung für Maßnahmen gegen die Hitze werden immer größer. Bestes Beispiel ist Paris, dort wird massiv rückgebaut und begrünt. Der Nutzen von Vegetation gegen die Hitze ist wissenschaftlich nachweisbar und eine der wirksamsten Maßnahmen gegen Hitze in der Stadt. Hier kann auch in Kärnten noch einiges gemacht werden.
Ihre Tipps für Unternehmen?
Setzen Sie auf Schotter oder Rasenziegel für Parkflächen und viele schattenspendende Bäume. Vermeiden Sie dunkle Fassaden und Dächer. Begrünte Dächer funktionieren gut, wenn sie richtig gemacht werden.