Für Keynote-Speaker Peter Brandl ist es wichtig, Entscheidungen zu treffen: „Eine falsche Entscheidung ist besser als gar keine.“
Für Keynote-Speaker Peter Brandl ist es wichtig, Entscheidungen zu treffen: „Eine falsche Entscheidung ist besser als gar keine.“ © WKK/PSB Media
Peter Brandl

„Ver­ant­wor­tung über­neh­men und mutig sein“

Wer Herausforderungen meistern will, muss Verantwortung übernehmen, weiß Peter Brandl.

23.04.2025 09:01 - Update am: 24.04.2025 07:58 von Christina Scherzer
Lesezeit 5 Minuten

Ver­än­de­run­gen sind unaus­weich­lich – sei es beruf­lich oder pri­vat. Sie brin­gen aber nicht nur Chan­cen, son­dern auch Her­aus­for­de­run­gen mit sich. Peter Brandl, Key­note-Spea­k­er, Pilot, Buch­au­tor und Unter­neh­mer, erklärt, wor­auf es in die­sen her­aus­for­dern­den Zei­ten ankommt.

„Kärnt­ner Wirt­schaft“: War­um kön­nen Ver­än­de­run­gen zu Her­aus­for­de­run­gen wer­den?

Peter Brandl: Wir mögen Ver­än­de­run­gen, die posi­tiv sind. Aber Ver­än­de­run­gen sind nicht zwangs­läu­fig immer nur toll. Es pas­sie­ren Din­ge, die hät­ten wir so nicht gebucht. Ich per­sön­lich mag Über­ra­schun­gen und Ver­än­de­run­gen nicht. Aber ich bin Pilot – da inter­es­siert das nie­man­den. Viel­mehr wird erwar­tet, dass man die Pro­ble­me löst. Und dar­auf zäh­len auch die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter im Unter­neh­men. Wenn man sich also dafür ent­schei­det eine Unter­neh­me­rin, ein Unter­neh­mer zu sein, dann erwar­ten die Men­schen, die sich auf einen ver­las­sen, dass man Pro­ble­me löst. Egal, ob man gera­de dazu bereit ist oder nicht.

Wie geht man damit um?

Es ist ja oft so: Wenn Mist pas­siert, dann alles auf ein­mal. Man muss plötz­lich Ent­schei­dun­gen tref­fen, von denen man nicht weiß, ob sie rich­tig sind. Und genau das ist der Witz an einer schwie­ri­gen Ent­schei­dung. Aber: Eine fal­sche Ent­schei­dung ist bes­ser als gar kei­ne. Des­halb muss man sich die bana­len Fra­gen stel­len: „Was kann ich jetzt tun?“, „Was könn­te im schlimms­ten Fall pas­sie­ren?“ und „Was wür­de pas­sie­ren, wenn ich nichts tue?“. Es geht also dar­um, die Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, sich an die Situa­ti­on anzu­pas­sen und durch die Schwie­rig­kei­ten zu navi­gie­ren. Wer an der her­aus­for­dern­den Lage schuld ist, ist dabei völ­lig egal und inter­es­siert auch nie­man­den. Viel wich­ti­ger ist es, das Ruder zu über­neh­men und zu han­deln.

Was ist daher aus­schlag­ge­bend für her­aus­for­dern­de Zei­ten?

Mut. Aber das wich­ti­ge­re, das man dafür braucht, hat mit unse­rem Mind­set zu tun. Ich trai­nie­re seit fast 20 Jah­ren Cock­pit-Crews. Und eine Gemein­sam­keit, die man immer wie­der fin­det, ist, dass Men­schen, die Schwie­rig­kei­ten erfolg­reich gemeis­tert haben, eine bestimm­te Ein­stel­lung hat­ten: Die „can do atti­tu­de“. Egal, vor wel­chen Her­aus­for­de­run­gen man gera­de im Leben steht, ob pri­vat oder beruf­lich, das was man braucht, um erfolg­reich zu sein, ist die tie­fe Über­zeu­gung, dass man es schaf­fen kann. Und das ist manch­mal ver­dammt schwer.

Es ist Ihr Flug­zeug, also über­neh­men Sie das Ruder und sei­en Sie der Kapi­tän.Zitat Ende

Peter Brandl

Pilot und Key­note-Spea­k­er

Haben Sie per­sön­lich immer die­se „can do atti­tu­de“ und was braucht es dafür?

Als Pilot muss man Opti­mist sein. Wenn man in die­sem Beruf Pes­si­mist ist, hat man wirk­lich einen Lei­dens­weg vor sich. Des­halb müs­sen Pilo­ten die­se Ein­stel­lung haben. Dazu braucht es Mut und es braucht Ent­schei­dun­gen. Die­se sind jedoch meis­tens zu tref­fen, wenn man noch nicht alle Fak­ten hat. Und es braucht noch etwas: Kom­mu­ni­ka­ti­on. Gera­de in schwie­ri­gen Zei­ten ist es wich­tig, mit­ein­an­der zu reden. Wenn man als Pilot im Flug­zeug sitzt und zum Bei­spiel die Trieb­wer­ke aus­fal­len, muss man kom­mu­ni­zie­ren – auch wenn man gera­de etwas Bes­se­res zu tun hat.

War­um spielt Mut dabei auch eine Rol­le?

Es heißt ja manch­mal: Mut ist die Abwe­sen­heit von Angst. Aber bloß weil man gera­de kei­ne Angst hat, heißt das nicht, dass man zu die­sem Zeit­punkt mutig ist. Man­che wie­der­um sagen, Mut ist, wenn man trotz Risi­ken eine Ent­schei­dung trifft oder wenn man sich etwas traut. Das klingt aber so, als wäre mutig sein frei­wil­lig. Das ist es aber nicht mehr. Wir leben in einer Zeit, in der wir mutig sein müs­sen, weil die siche­re Basis gibt es nicht mehr. Wir müs­sen auf vie­les Ant­wor­ten fin­den, und dafür braucht es Mut.

Wel­che Tipps geben Sie also Wirt­schafts­trei­ben­den?

Ver­ant­wor­tung über­neh­men, Ent­schei­dun­gen tref­fen und kom­mu­ni­zie­ren. Wenn es Ihr Flug­zeug ist und Sie die Kon­trol­le haben, dann „be the cap­tain“. An unse­rem Ster­be­bett bereu­en wir nicht unse­re Feh­ler, son­dern das, was wir nie pro­biert haben.

Peter Brandl
  • Peter Brandl ist 1968 gebo­ren und lebt in Ber­lin.
  • Er ist Pilot und absol­vier­te ein Sozi­al­we­sen­stu­di­um in Würz­burg.
  • Seit über 25 Jah­ren ist er Vor­tra­gen­der. Er sprach auf rund 3500 Ver­an­stal­tun­gen in 23 Län­dern.
  • Brandl schrieb acht Bücher, unter ande­rem „Cash Kom­mu­ni­ka­ti­on – War­um Pilo­ten ver­sa­gen und Mana­ger Feh­ler machen“ und „Kom­mu­ni­ka­ti­on 3.0“.
  • Der 57-Jäh­ri­ge trai­niert Air­li­ner-Crews im Human-Fac­tor-Manage­ment sowie Crew-Resour­ce-Manage­ment und ist Coach sowie Spar­ring­part­ner für Top-Mana­ger welt­weit.
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