„Es liegt an uns, diese Chance zu nutzen“
Peter Weidinger beleuchtet im Interview zentrale Fragen rund um Güterverkehr und Infrastruktur im Zusammenhang mit der Area Süd.
„Kärntner Wirtschaft“:
Abseits der kürzeren Fahrtzeit für Reisende: Wie wird der Güterverkehr durch die Koralmbahn abgewickelt ?
Peter Weidinger: Für den Güterverkehr entsteht mit der Koralmbahn und der bestehenden Strecke über den Neumarkter Sattel eine viergleisige Südachse mit einer deutlichen Kapazitätserweiterung. Die gesamte Wirkung entfaltet sich mit der Fertigstellung von weiteren Projekten wie dem Semmering-Basistunnel. Laut den Verkehrsprognosen wird es zu einem schrittweisen und langfristigen Anstieg des Güterverkehrs um rund 25 Prozent bis 2040 kommen. Das heißt, Kärntens Wirtschaft hat schnelleren und größeren Zugang zu Menschen, Märkten und Geschäftsmöglichkeiten.
Kärnten wirbt mit seinem Tourismus, aber wird es auch wirtschaftlich interessant für die Steiermark?
Es braucht eine gesamtheitliche Betrachtung der Area Süd. Das umfasst neben dem Tourismus die Industrie, das Gewerbe und Handwerk und alle weiteren Branchen. Durch kluge Kooperationen können wir europäische Sichtbarkeit erreichen. Das hilft uns beim Werben um Fachkräfte, im Tourismus durch stärkere Nachfrage bei relevanten Zielgruppen bis hin zu einem besseren Image für unsere Waren, Produkte und Dienstleistungen. Daher setzen wir auf Zusammenarbeit auch im Bildungssektor, mit Wirtschaftsnetzwerken und Clustern und das grenzüberschreitend im Alpen-Adria-Raum.
Ist die bestehende regionale Infrastruktur ausreichend vorbereitet?
Die Politik ist gut beraten partnerschaftlich dafür zu sorgen, dass Lückenschlüsse wie die S36 bis an die Landesgrenze zur Steiermark und darüber hinaus umgesetzt werden. Es braucht jetzt auch durchgängige Erschließungen mit Mobilitätslösungen für das ganze Bundesland. Gebraucht wird noch mehr Koordination und ein Schwerpunkt beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs, um die Verbindungen in den Süden und den Norden auch in Oberkärnten spürbar zu verbessern und zu erleichtern – zum Beispiel durch eine dauerhafte Lösung für den Plöckenpass.
Führt die Koralmbahn zu einer wirtschaftlichen Konzentration auf Klagenfurt und Graz während ländliche Regionen weniger profitieren?
Wer sich nicht vorbereitet, profitiert nicht in dem Ausmaß wie es möglich wäre. Es ist nie zu spät einzusteigen. Mit der Eröffnung der Kor-almbahn wird eine neue Phase eintreten, mit der wir uns auf die Fertigstellung des Semmering-Basistunnels vorbereiten können. Das Tor nach Wien und zur Adria wird damit weit aufgestoßen und Kärnten ist in einer einzigartigen Position. Wir haben eine realistische Zukunftsperspektive. Es liegt ausschließlich an uns.