René Gasser und Oliver Kanduth wollen die Chemietoiletten in Wohnmobilen durch ihre nachhaltigen Müllbeutelkassette ersetzen. Diese sind einfach im Restmüll zu entsorgen und werden in Kärnten produziert.
René Gasser und Oliver Kanduth wollen die Chemietoiletten in Wohnmobilen durch ihre nachhaltigen Müllbeutelkassette ersetzen. Diese sind einfach im Restmüll zu entsorgen und werden in Kärnten produziert. © KWF/Johannes Puch
LooBuddy

Aut­ar­kes
Wohn­mo­bil-Klo

Eine neuartige Wohnmobiltoilettenlösung aus Kärnten soll das Campen nachhaltiger und noch freier machen.

22.05.2025 13:17 von Anita Arneitz
Lesezeit 4 Minuten

Van­li­fe und fle­xi­bles Cam­pen, abseits der Mas­sen, wer­den immer belieb­ter. Doch bis­her muss­ten alle mit eige­nem WC an Bord spä­tes­tens nach ein paar Tagen eine Ent­sor­gungs­sta­ti­on anfah­ren, um die Che­mie­toi­let­te zu ent­lee­ren. Das ist in man­chen Län­dern wie im ent­le­ge­nen Nor­den oder im weni­ger tou­ris­tisch erschlos­se­nen Süden nicht so ein­fach mög­lich. Des­halb hat der lei­den­schaft­li­che Cam­per René Gas­ser aus Zlan in Sto­cken­boi nach einer Alter­na­ti­ve gesucht – und kur­zer­hand eine nach­hal­ti­ge­re Wohn­mo­bil­toi­let­ten­kas­set­te ent­wi­ckelt. Der „Loo­Bud­dy“ wird ein­fach mit vor­han­de­nen Sys­te­men ohne Umbau getauscht und funk­tio­niert unkom­pli­ziert mit einem Müll­sack-Gra­nu­lat­sys­tem. Ist der Sack voll, kann die­ser über den Rest­müll ent­sorgt wer­den.

© Im Ram­pen­licht

Mehr Model­le in Zukunft geplant

Seit gut einem Jahr erobert Gas­ser gemein­sam mit Oli­ver Kan­duth den Markt. Allein in Öste­reich und Deutsch­land gibt es knapp zwei Mil­lio­nen Fahr­zeu­ge nur bei Rei­se­mo­bi­len und Wohn­wä­gen. Aktu­ell hat das Duo drei Model­le, in den nächs­ten Mona­ten fol­gen wei­te­re. „Wir pro­du­zie­ren in Kärn­ten und legen gro­ßen Wert auf Nach­hal­tig­keit sowie Regio­na­li­tät“, sagt Gas­ser. Es wird 100 Pro­zent recy­cel­ter Kunst­stoff ver­wen­det und das Gra­nu­lat ist schad­stoff- und mikro­plas­tik­frei. Die Müll­beu­tel sind eben­falls aus recy­cel­tem Kunst­stoff und mit dem Blau­en Engel zer­ti­fi­ziert. „In Zukunft soll es auch ein Gra­nu­lat in Bio-Qua­li­tät geben“, ver­rät Gas­ser.

Nach­hal­tig, hygie­nisch und unab­hän­gig

Auf den Mes­sen sei­en die Cam­per begeis­tert vom Pro­dukt, wobei Nach­hal­tig­keit für sie nicht unbe­dingt das aus­schlag­ge­ben­de Kri­te­ri­um sei. „Aber uns als Unter­neh­men ist das sehr wich­tig und des­halb behal­ten wir das bei“, sagt Gas­ser. Er will eine nach­hal­ti­ge Wohn­mo­bil-Toi­let­te ohne Che­mie, hygie­nisch und unab­hän­gig von Ent­sor­gungs­sta­tio­nen.

„Jetzt oder Nie“

Der Weg in die Selbst­stän­dig­keit hat sich bei ihm erge­ben, weil der Stand­ort sei­nes ehe­ma­li­gen Arbeit­ge­bers in Kärn­ten geschlos­sen wur­de. „Jetzt oder nie, dach­te ich. Und aus heu­ti­ger Sicht war es die rich­ti­ge Ent­schei­dung. Es gibt für Grün­der in Kärn­ten extrem gute Unter­stüt­zung von ver­schie­de­nen Insti­tu­tio­nen. Wir haben uns sehr über die Nomi­nie­rung für den Kärnt­ner Inno­va­tions- und For­schungs­preis gefreut.“ Sein „LooBuddy“-System hat sich der Kärnt­ner paten­tie­ren las­sen und kann sich noch wei­te­re Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten vor­stel­len.

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