Robert Mack baut in Moosburg pilzresistente Rebsorten an.
Robert Mack baut in Moosburg pilzresistente Rebsorten an. © KK/Elias Jerusalem
Wein

Zwi­schen
Wirt­schaft und Wein­gar­ten

Vom Hobby zum erfolgreichen Weingut: Kärntner Unternehmer berichten, wie sie neben ihrem Kerngeschäft den Weinbau entdeckt haben.

29.09.2025 10:22 von Claudia Blasi
Lesezeit 7 Minuten

Sechs Kärnt­ner Unter­neh­mer erzäh­len, wie sie den Schritt vom Kern­ge­schäft in den Wein­bau gewagt haben. Zudem erzäh­len sie, was sie dar­aus gelernt haben. Ihre Geschich­ten zei­gen, wie eng Wirt­schaft und Wein ver­bun­den sind.

Kärnt­ner Unter­neh­mer, die Wein anbau­en

Kein Feh­ler ohne Kon­se­quen­zen

„Ich kom­me aus der Gas­tro­no­mie und habe Koch-Kell­ner gelernt. Bei einem Aus­lands­job in Neu­see­land habe ich dann die Küche gegen den Wein­gar­ten getauscht und mei­ne Lie­be zum Wein­bau ent­deckt. Auf drei Hekt­ar pro­du­zie­ren wir etwa 8000 Fla­schen im Jahr. Die Arbeit mit und in der Natur macht sehr demü­tig. Die Par­al­le­le zur Wirt­schaft: Kein Feh­ler bleibt ohne Kon­se­quen­zen.“

Mar­cus Gru­ze

Mit 360 Wein­stö­cken gestar­tet

„Als Agrar­in­ge­nieu­rin inter­es­sie­re ich mich sehr für Pflan­zen­bau. Mit 360 Wein­stö­cken habe ich daher einen Ver­such gestar­tet. An den Süd­hän­gen ent­wi­ckel­ten sich die Reben sehr gut. 2011 haben wir dann Tag­gen­brunn gekauft und die Flä­chen auf heu­te 40 Hekt­ar erwei­tert. Mein Herz geht auf, wenn ich gera­de jetzt zur Lese im Wein­gar­ten ste­he und auf eine viel­ver­spre­chen­de Ern­te bli­cke. Die­se Arbeit schenkt mir ech­te Boden­haf­tung.“

Andrea Riedl

Lau­fend inves­tiert

„Mei­ne Mut­ter hat eine Flä­che geerbt und wir haben uns ent­schie­den, die­se für den Wein­bau zu nut­zen. 5000 Reben waren es am Anfang. Im Lau­fe der Jah­re haben wir in Restau­rant, Hotel­be­trieb und das Wein­gut inves­tiert. Heu­te wer­den auf 14 Hekt­ar Pinot Noir, Mer­lot und Zwei­gelt ange­baut. Der Ertrag liegt zwi­schen 50.000 und 100.000 Fla­schen. Heu­er wird es vor­aus­sicht­lich ein sehr guter Jahr­gang.“

Niko­laus Trip­pel

Klei­nes aber fei­nes Wein­gut

„Noch als Geschäfts­füh­rer der ‚Kärnt­ner Woche‘ habe ich die Ent­wick­lung der Win­zer im Land beglei­tet und bin selbst auf den Geschmack gekom­men. Mit mei­nem Freund Ger­fried Pink haben wir eini­ge Win­zer besucht und es ein­fach selbst pro­biert. Wir füh­ren ein klei­nes aber fei­nes Wein­gut, spe­zia­li­siert auf pilz­re­sis­tene Reb­sor­ten. Für die 1000 bis 2000 Fla­schen jähr­lich erhal­ten wir regel­mä­ßig Aus­zeich­nun­gen.“

Robert Mack

Nach­hal­tig­keit hat gro­ßen Stel­len­wert

„Zuerst war ich Wein­bau­er und dann Unter­neh­mer. Vor über 20 Jah­ren haben wir mit einem hal­ben Hekt­ar für den Eigen­be­darf begon­nen. 2017 wur­de dann das Restau­rant Lei­ten eröff­net. Heu­te bewirt­schaf­te ich mit Sem Keg­ley zehn Hekt­ar – 40.000 Fla­schen wer­den jähr­lich gekel­tert. Sowohl im Restau­rant als auch im Wein­bau legen wir gro­ßen Wert auf Nach­hal­tig­keit. Das Schöns­te im Wein­gar­ten ist die Ruhe, Zeit für sich selbst zu haben. Es ist ein wert­vol­ler Aus­gleich zur leben­di­gen Gas­tro­no­mie.“

Georg Lexer

Win­zer aus Lei­den­schaft

„Von 5.30 bis 17 Uhr bin ich Unter­neh­mer bei Egger Elek­tro­tech­nik mit 20 Mit­ar­bei­tern – danach Win­zer aus Lei­den­schaft. So sum­mie­ren sich schon 80 bis 100 Arbeits­stun­den die Woche. Begon­nen hat alles als Hob­by: Mei­ne Frau hat mir einen Kurs Wein­bau und Kel­ler­wirt­schaft geschenkt. Heu­te bewirt­schaf­ten wir 5,5 Hekt­ar als bio­dy­na­mi­schen Betrieb. Der Export­an­teil unse­rer Wei­ne in die Top-Gas­tro­no­mie ist sehr hoch. Win­zer zu sein erfüllt mich – es ist der idea­le Aus­gleich zum stres­si­gen All­tag in der Bau­wirt­schaft.“

Alex­an­der Egger
Info-Icon
Die­ser Arti­kel ist in Aus­ga­be 18/25 erschie­nen.
Info-Icon
Ähn­li­che Arti­kel fin­den Sie in der Kate­go­rie: The­ma der Woche
Info-Icon
Mehr zum The­ma gibt es hier: Wirt­schaft und Wein.