Zwischen
Wirtschaft und Weingarten
Vom Hobby zum erfolgreichen Weingut: Kärntner Unternehmer berichten, wie sie neben ihrem Kerngeschäft den Weinbau entdeckt haben.
Sechs Kärntner Unternehmer erzählen, wie sie den Schritt vom Kerngeschäft in den Weinbau gewagt haben. Zudem erzählen sie, was sie daraus gelernt haben. Ihre Geschichten zeigen, wie eng Wirtschaft und Wein verbunden sind.
Kärntner Unternehmer, die Wein anbauen
Kein Fehler ohne Konsequenzen
„Ich komme aus der Gastronomie und habe Koch-Kellner gelernt. Bei einem Auslandsjob in Neuseeland habe ich dann die Küche gegen den Weingarten getauscht und meine Liebe zum Weinbau entdeckt. Auf drei Hektar produzieren wir etwa 8000 Flaschen im Jahr. Die Arbeit mit und in der Natur macht sehr demütig. Die Parallele zur Wirtschaft: Kein Fehler bleibt ohne Konsequenzen.“
Mit 360 Weinstöcken gestartet
„Als Agraringenieurin interessiere ich mich sehr für Pflanzenbau. Mit 360 Weinstöcken habe ich daher einen Versuch gestartet. An den Südhängen entwickelten sich die Reben sehr gut. 2011 haben wir dann Taggenbrunn gekauft und die Flächen auf heute 40 Hektar erweitert. Mein Herz geht auf, wenn ich gerade jetzt zur Lese im Weingarten stehe und auf eine vielversprechende Ernte blicke. Diese Arbeit schenkt mir echte Bodenhaftung.“
Laufend investiert
„Meine Mutter hat eine Fläche geerbt und wir haben uns entschieden, diese für den Weinbau zu nutzen. 5000 Reben waren es am Anfang. Im Laufe der Jahre haben wir in Restaurant, Hotelbetrieb und das Weingut investiert. Heute werden auf 14 Hektar Pinot Noir, Merlot und Zweigelt angebaut. Der Ertrag liegt zwischen 50.000 und 100.000 Flaschen. Heuer wird es voraussichtlich ein sehr guter Jahrgang.“
Kleines aber feines Weingut
„Noch als Geschäftsführer der ‚Kärntner Woche‘ habe ich die Entwicklung der Winzer im Land begleitet und bin selbst auf den Geschmack gekommen. Mit meinem Freund Gerfried Pink haben wir einige Winzer besucht und es einfach selbst probiert. Wir führen ein kleines aber feines Weingut, spezialisiert auf pilzresistene Rebsorten. Für die 1000 bis 2000 Flaschen jährlich erhalten wir regelmäßig Auszeichnungen.“
Nachhaltigkeit hat großen Stellenwert
„Zuerst war ich Weinbauer und dann Unternehmer. Vor über 20 Jahren haben wir mit einem halben Hektar für den Eigenbedarf begonnen. 2017 wurde dann das Restaurant Leiten eröffnet. Heute bewirtschafte ich mit Sem Kegley zehn Hektar – 40.000 Flaschen werden jährlich gekeltert. Sowohl im Restaurant als auch im Weinbau legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit. Das Schönste im Weingarten ist die Ruhe, Zeit für sich selbst zu haben. Es ist ein wertvoller Ausgleich zur lebendigen Gastronomie.“
Winzer aus Leidenschaft
„Von 5.30 bis 17 Uhr bin ich Unternehmer bei Egger Elektrotechnik mit 20 Mitarbeitern – danach Winzer aus Leidenschaft. So summieren sich schon 80 bis 100 Arbeitsstunden die Woche. Begonnen hat alles als Hobby: Meine Frau hat mir einen Kurs Weinbau und Kellerwirtschaft geschenkt. Heute bewirtschaften wir 5,5 Hektar als biodynamischen Betrieb. Der Exportanteil unserer Weine in die Top-Gastronomie ist sehr hoch. Winzer zu sein erfüllt mich – es ist der ideale Ausgleich zum stressigen Alltag in der Bauwirtschaft.“