Zwischen Konjunktursorgen und Zukunftsvision
Im Interview zieht Peter Storfer eine persönliche Bilanz, spricht über Herausforderungen, prägende Erlebnisse und seine Vision für die Zukunft der Branche.
„Kärntner Wirtschaft“: Blicken wir zurück: Wie haben Sie Ihr erstes Jahr als Spartenobmann erlebt?
Peter Storfer: Es war ein intensives, forderndes, aber auch unglaublich spannendes Jahr. Von Beginn an war klar, dass ich in sehr großen Fußstapfen meines Vorgängers Klaus Kronlechner trete. Gleichzeitig bot sich mir die Chance, wirklich etwas zu bewegen. Die Vielfalt unserer Unternehmen hat mich fasziniert, ich habe viele von ihnen besucht und mir ihre Sorgen, aber auch ihre Wünsche und Ideen angehört. Trotz aller Herausforderungen erlebe ich insgesamt enorm viel Optimismus und Verantwortungsbewusstsein.
Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Ihren Blick auf die Branche verändert hat?
Ja, die Reise zur Eröffnung des Hauses der Österreichischen Wirtschaft in Brüssel. Dort wurde mir so richtig bewusst, wie stark europäische Entscheidungen unseren Alltag beeinflussen. Ich hatte die Gelegenheit, mit vielen internationalen Vertretern, darunter auch mit EU-Kommissar Magnus Brunner, ins Gespräch zu kommen. Diese Begegnungen haben mir gezeigt: Wir müssen Kärntens Interessen viel aktiver in europäische Prozesse einbringen, wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit sichern wollen.
Wie beurteilen Sie aktuell die wirtschaftliche Lage der Sparte?
Diese ist nach wie vor angespannt. Trotz einer leichten Stimmungsaufhellung im zweiten Quartal 2025 bleibt die Situation in vielen Branchen schwierig. Der wirtschaftliche Druck ist nach wie vor groß, wenngleich einzelne Lichtblicke Hoffnung geben. Das gibt mir Zuversicht. Wir dürfen nicht in eine Dauerkrisenhaltung verfallen.
Welche Maßnahmen fordern Sie von der Politik?
Bürokratieabbau, spürbare Steuererleichterungen, Investitionsanreize und eine echte Fachkräfteoffensive, um die strukturellen Herausforderungen zu bewältigen. Besonders dringlich ist dabei der Umgang mit dem demografischen Wandel, da künftig weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten als ältere ausscheiden. Dieses Problem wird das Handwerk besonders stark treffen.
Was ist Ihre persönliche Vision für das Gewerbe und Handwerk in Kärnten?
Ich sehe eine zukunftsfitte, innovative Sparte, die jungen Menschen Perspektiven bietet, ihre regionale Stärke lebt und sich selbstbewusst auf Augenhöhe mit Politik und Gesellschaft positioniert. Wenn wir gemeinsam gestalten, statt zu klagen, können wir viel erreichen. Ich glaube an unsere Betriebe und ich glaube an die Zukunft des Handwerks. Genau dafür setze ich mich mit ganzer Kraft ein.