„Wer run­ter­kom­men will, muss raus­kom­men“

„Kärnt­ner Wirt­schaft“: Was läuft aus Ihrer Sicht am häu­figs­ten falsch beim Ver­such sich zu erho­len?

Vol­ker Busch: Vie­le glau­ben, Erho­lung bedeu­te, nichts zu tun. Das ist ein Irr­tum! Natür­lich kann Nichts­tun kurz­fris­tig wohl­tu­end sein – etwa nach stres­si­gen Pha­sen. Aber wer glaubt, drei Wochen im Lie­ge­stuhl wür­den Kör­per und Geist rege­ne­rie­ren, ver­kennt, wie unser Gehirn funk­tio­niert.

Was braucht unser Gehirn zur Erho­lung?

Das Gehirn ist kein Mus­kel, den man ein­fach still­legt. Es ist immer aktiv – und will auch aktiv sein. Erho­lung gelingt dann am bes­ten, wenn wir uns in eine ande­re Welt bege­ben, etwas erle­ben, das nichts mit unse­rem All­tag zu tun hat. Neue Ein­drü­cke, ande­re Tätig­kei­ten – das sind Rei­ze, die unse­rem Kopf gut­tun.

Also kein Strand­ur­laub?

Doch, aber eben nicht nur. Drei Wochen Still­stand sind ver­schenkt, wenn wir rein pas­siv blei­ben. Men­schen erho­len sich durch Erleb­nis­zeit – nicht durch maxi­ma­le Pas­si­vi­tät. Das kann ein Aus­flug, ein Aben­teu­er, ein Per­spek­ti­ven­wech­sel sein. Ein Bank­vor­stand, der am Wochen­en­de als Förs­ter im Wald steht, macht es genau rich­tig: Er taucht in ein Par­al­lel­uni­ver­sum ein.

Was emp­feh­len Sie für kur­ze Pau­sen im All­tag?

Auch hier gilt: Das Gegen­teil vom Vor­he­ri­gen tut gut. Nach drei Video-Calls mit Zah­len und Fak­ten bringt ein Spa­zier­gang im Park – ohne Han­dy! – viel mehr als der Blick in sozia­le Medi­en. Wir spre­chen von soge­nann­ten Gegen­teils­mo­men­ten: Sie hel­fen dem Kopf, sich zu lösen und neue Asso­zia­tio­nen zu bil­den.

Was bedeu­tet für Sie gute Erho­lung?

Ich sage: Wer run­ter­kom­men will, muss raus­kom­men – aus Ter­min­druck, E‑Mails, Dead­lines. Erho­lungs­zeit ist Erleb­nis­zeit. Wir brau­chen mehr davon – auch außer­halb des Urlaubs.

Die­ser Arti­kel ist in Aus­ga­be 14/25 erschie­nen.

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