„Rückschläge sind Turbos für die Entwicklung“
Tamara Schwab spricht im Interview über die Turbobooster für unsere Entwicklung.
Von der Herzpatientin zur Resilienz-Expertin: Keynote-Speakerin und Trainerin Tamara Schwab bekam ein neues Herz und kämpfte um ihr Leben. Heute weiß sie, was einem im Krankenhaus und im Business Kraft gibt.
„Kärntner Wirtschaft“: Herzstillstand und Herztransplantation. Wie sind Sie mit dieser Herausforderung umgegangen?
Tamara Schwab: Für mich waren die Herzstillstände eine große Veränderung in meinem Leben. Ich führte ein normales, sportliches Leben und auf einmal hat sich alles um 180 Grad gedreht – von einer ehrgeizigen Frau mit Karriere hin zu einer schwerbehinderten Person, weil ich einen Defibrillator implantiert bekommen habe. Der erste Schritt, um mit so einer Herausforderung umzugehen, ist das Akzeptieren der Situation.
Was passierte dann?
Ich musste schnell lernen, dass ich gewisse Dinge einfach nicht beeinflussen kann. Es bringt nichts, dagegen zu kämpfen, man muss da ansetzen, wo man wirklich Einfluss hat: beim eigenen Verhalten.Ich habe angefangen, Verantwortung zu übernehmen und bin aktiv geworden. So fühlte ich mich nicht als Opfer der Umstände. Ich habe darauf geachtet, meinen inneren Akku mit Dingen aufzuladen, die mir gut tun. Und ich habe mir verboten zu jammern.
Was war die größte Erkenntnis daraus?
Egal wie schwierig oder aussichtslos eine Situation ist oder zu scheinen mag, wir können trotzdem etwas Wertvolles für uns mitnehmen. Und ich würde sogar noch weiter gehen: Die größten Rückschläge in unserem Leben sind gleichzeitig unsere größten Wachstumsfelder und ein Turbobooster für unsere Entwicklung. Aber wir müssen bereit sein, das auch anzunehmen und etwas daraus zu machen. Meine Einstellung zu Herausforderungen hat sich geändert. Statt „Warum passiert das mir?“ frage ich mich: „Was soll ich daraus lernen?“ Das ist extrem kraftvoll für mich.
Es bringt nichts, Energie in Dinge zu investieren, auf die man keinen Einfluss hat.
Tamara Schwab
Trainerin und CoachWie gewinnt man in schwierigen Zeiten wieder innere Sicherheit?
Im Unternehmertum können Herausforderungen schnell existenzbedrohend sein. Aber man kann sich dafür bereits vorab zum Beispiel mit Resilienztraining wappnen und die eigene psychische Widerstandskraft stärken. Das ist eine zentrale Eigenschaft in der Selbstständigkeit.
Was machen erfolgsorientierte Menschen anders?
Ich bin überzeugt davon, dass erfolgreiche Menschen Probleme als Herausforderung ansehen, die vielleicht unangenehm, aber machbar sind. Sie haben die Einstellung: Es gibt für alles eine Lösung, ich muss sie nur finden, und dann muss ich alles dafür tun, dass diese Lösung erreicht wird. Und das ist diese Extrameile, die erfolgsorientierte Menschen von anderen unterscheidet.
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren im Business sind … ?
… Verantwortung übernehmen, auf die eigene Intuition hören und sich vom eigenen Weg nicht abbringen lassen. Gleichzeitig aber auch flexibel mit den Dingen umzugehen, die einem das Leben so zuwirft.
Ihr Tipp?
Selbstständige sollten bewusst auf ihren inneren Akku achten und sich immer wieder fragen, was sind Energiefresser und was Energiespender im eigenen Leben und wie können diese bewusst gesteuert werden. Es bringt nichts, Energie in Dinge zu investierten, auf die man selbst keinen wesentlichen Einfluss hat. Akzeptiert diese und steckt eure Kraft lieber in die Dinge, auf die ihr Einfluss habt – auf euer Denken und Handeln. Klärt euer Warum. Warum möchtest du die Herausforderung schaffen? Dieses Warum gibt uns die Kraft und Energie.
- Tamara Schwab, geboren 1993 in Deutschland, studierte Kommunikationswissenschaft, BWL und Soziologie. Danach arbeitete sie als Personalentwicklerin und absolvierte eine Coaching-Ausbildung.
- 2018 hatte sie zwei plötzliche Herzstillstände.
- 2019 absolvierte sie den Master in Wirtschaftspsychologie. 2021 bekam Schwab eine Herztransplantation, seitdem ist sie selbstständige Speakerin und Trainerin.
- 2024 veröffentlichte sie ihre zweite Autobiografie „Dein Herz, mein Herz“.
- Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf dem Rennrad, beim Reisen oder auf der Skipiste.