Daniela Fuks, Managing Partner easyESG und Sprecherin der ESG/CSR Expertsgroup Kärnten.
Daniela Fuks, Managing Partner easyESG und Sprecherin der ESG/CSR Expertsgroup Kärnten. © KK/Biedermann
Daniela Fuks

Nach­hal­tig­keit ist mehr

Noch immer wird Nachhaltigkeit nur auf Umweltaspekte reduziert. Daniela Fuks klärt auf.

13.10.2025 07:03 von Anita Arneitz
Lesezeit 3 Minuten

Der Green Deal ist die EU-Stra­te­gie für Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2025, die für Betrie­be neue Regeln bringt – unab­hän­gig von ihrer Grö­ße. Stei­gen­de Büro­kra­tie, Berichts­pflich­ten und zusätz­li­che Kos­ten sind die Kri­tik­punk­te, aber er kann auch die Wett­be­werbs­fä­hig­keit stär­ken. Danie­la Fuks, Spre­che­rin der WK-Experts­group ESG/CSR erklärt: „Bei Nach­hal­tig­keit geht es um ESG, also Umwelt, Sozia­les und Unter­neh­mens­füh­rung. Wer sich als klei­ner und mitt­le­rer Betrieb damit beschäf­tigt, küm­mert sich um sein Risi­ko­ma­nage­ment und sei­ne wirt­schaft­li­che Sta­bi­li­tät.“ Wer sei­ne Abläu­fe ken­ne, den CO2-Fuß­ab­druck und Lie­fer­ket­ten im Blick habe und die­se Infor­ma­ti­on auch schnell wei­ter­ge­ben kann, senkt das Risi­ko, Auf­trä­ge und Kun­den zu ver­lie­ren. Zudem sei man bes­ser gegen Fach­kräf­te­man­gel und Lie­fer­pro­ble­me gerüs­tet, Umwelt- und Sozi­al­the­men kön­nen zu einem ech­ten Vor­teil im Wett­be­werb wer­den.

Erleich­te­run­gen für klei­ne Betrie­be

Der Green Deal der EU umfasst 170 Rechts­ma­te­ri­en, wovon bereits rund 70 Pro­zent umge­setzt sind. Ein­zel­ne The­men sind mit hohen Stra­fen bei Nicht­ein­hal­tung ver­se­hen. „Die größ­te Hür­de für Betrie­be ist der undurch­dring­li­che Para­gra­phen-Dschun­gel. Gleich­zei­tig for­dern Ban­ken, Inves­toren und gro­ße Kun­den schon jetzt kon­kre­te Nach­wei­se, auch von klei­ne­ren Zulie­fe­rern“, weiß Fuks. Um nicht in Büro­kra­tie zu ersti­cken, brau­che es kla­re und pra­xis­taug­li­che Leit­li­ni­en. Das ist der VSME-Stan­dard. Die­ser bie­te klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men einen EU-kon­for­men und ein­fa­chen Rah­men. „Wer nach VSME-Stan­dard berich­tet, erfüllt die euro­päi­schen Vor­ga­ben und hat eine euro­pa­weit gül­ti­ge Grund­la­ge.“ Ein paar Bei­spie­le und Tipps aus dem All­tag:

Daten­ver­füg­bar­keit im Tou­ris­mus

Fami­li­en­ho­tel in drit­ter Gene­ra­ti­on. Schwer­punkt Semi­na­re. Stamm­kun­de sen­de­te ESG-Fra­ge­bo­gen an alle Lie­fe­ran­ten aus. Das Hotel war nach­hal­tig, aber konn­te es nicht doku­men­tie­ren. Kun­de weg. Umsatz weg. Tipp: Nach­hal­tig­keit muss berichts­fä­hig sein, geleb­te Nach­hal­tig­keit reicht nicht mehr aus. Sehr oft ist alles da, es gehört nur sau­ber struk­tu­riert auf­be­rei­tet.

CO2-Zoll-Ver­ord­nung CBAM bei Metall­bau­er

Wer aus Nicht-EU-Län­dern Pro­duk­te aus Stahl oder Alu­mi­ni­um impor­tiert, muss das durch die Pro­duk­ti­on außer­halb der EU das dadurch ver­ur­sach­te CO2 ver­zol­len. Wer bei der Ein­fuhr die­se Anga­be nicht macht, muss ab 2026 damit rech­nen, dass er sei­ne Ware nicht mehr durch den Zoll bekommt. Tipp: Recht­zei­tig auch die Men­gen­schwel­len über­prü­fen!

Ent­wal­dungs-Ver­ord­nung im Han­del

Für vie­le Pro­duk­te gilt ab Ende des Jah­res eine lücken­lo­se Her­kunfts­ver­fol­gung. Etwa Holz, Papier, Möbel, Scho­ko­la­de, Kakao, Rei­fen und Soja müs­sen bis zum Ort des Wal­des bezie­hungs­wei­se bis zur Plan­ta­ge in der EU und welt­weit rück­ver­folg­bar sein. Tipp: Recht­zei­tig prü­fen ob man von der Ent­wal­dungs­ver­ord­nung unter­lie­gen­de Pro­duk­te ein- oder ver­kauft und ent­spre­chen­de Infor­ma­ti­ons­sys­te­me auf­bau­en.

Green­wa­shing-Ver­ord­nung gilt für alle

Ab Sep­tem­ber 2026 sind Wer­be­aus­sa­gen wie „kli­ma­neu­tral“ oder „wir wer­den 2040 Net­Ze­ro sein“ ver­bo­ten. Tipp: Web­sei­te, Web­shop und Wer­be­un­ter­la­gen von Exper­ten auf Green-Washing prü­fen las­sen!

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