Stein auf Stein im
Familienbetrieb
Was 1919 in Bergstein mit mühsamer Handarbeit begann, ist heute ein Familienbetrieb mit neun Abbau-Standorten: Bergbau Modre
Die ersten Aufzeichnungen zum Familienbetrieb Bergbau Modre stammen aus dem Jahr 1919. Damals wurde in Bergstein mit dem Haldenabbau begonnen, indem die Steine mühsam mit der Hand zu Schotter verarbeitet wurden. Heute erschließt sich das Abbaugebiet des Familienbetriebs über neun Standorte – vom Lavanttal bis ins Maltatal. Als Volkmar Modre den Betrieb 1982 übernahm, kaufte und pachtete er Rohstoffgebiete hinzu und vergrößerte ihn auf seine aktuelle Größe.
Führung in vierter Generation
Kurz vor dem 100-Jahr-Jubiläum hat Herwig Modre im Jahr 2018 den Betrieb in mittlerweile vierter Generation übernommen. Der gelernte Schwerkraftfahrzeugmechaniker führt heute insgesamt 46 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Firma kann auf langjähriges und treues Stammpersonal zurückgreifen. „Einige Mitarbeiter sind bereits seit 30 Jahren bei uns“, erzählt der gebürtige Mittertrixner stolz.
Schwierige Auftragslage
Schwierig gestaltet sich derzeit jedoch die Auftragslage: „Zurzeit gibt es einen massiven Einbruch bei öffentlichen Ausschreibungen im Straßen- und Tiefbau“, erklärt Modre. Deshalb konzentriere man sich auch gerade auf größere und kleinere private Aufträge und arbeite auch viel mit Gartengestaltern zusammen.
Vom Qualitätssplitt bis zu Wasserbausteinen
Von Straßenschotter für den Agrarwegebau über Qualitätssplitte für den Straßen‑, Asphalt- und Betonbau bis hin zu Wasserbausteinen – das Unternehmen bietet eine breite Produktpalette. Die verschiedenen Materialien werden etwa zur Regulierung im Hochwasserschutz, im Kraftwerksbau oder zur Hangsicherung eingesetzt. Am Firmengelände in Bergstein befindet sich zudem ein Schaugarten, in dem Steine für die private Gartengestaltung angeboten werden. „In Slowenien wird unser Gestein gepresst und als Material für Dämmstoffe verwendet“, erklärt der 52-Jährige.
Rohstoffe auch für Slowenien
Mit einer Jahresproduktion von 600.000 bis 800.000 Tonnen ist der Betrieb ein wichtiger regionaler Rohstofflieferant – auch für grenznahe Kunden in Slowenien und der Steiermark. Dank der vielen Standorte in Kärnten setze Modre auf kurze Transportwege um so die Umwelt zu schonen.
Mehr Sicherheit durch moderne Technik
Was früher mit Schaufel und Schubkarre erledigt wurde, geschieht heute mit modernster Technik – darunter Maschinen, die ferngesteuert werden können, sowie 3D-Planungen und Drohnenvermessung für präzise Sprengarbeiten. Modre investiere laufend in neue Technologien, die nicht nur die Arbeit effizienter, sondern auch umweltverträglicher und sicherer machen sollen. „Wir ersetzen keine Mitarbeiter durch die fortschrittliche Technologie, aber gerade bei Sprengarbeiten und Arbeiten mit schweren Geräten erleichtert sie den Arbeitsalltag und bietet mehr Sicherheit“, betont Modre.
Mit der Natur und nicht dagegen
Zudem legt das Familienunternehmen großen Wert auf Rekultivierung: Schon während der Planung legen sie fest, wie sie einen Standort nach der Nutzung renaturieren werden. Bäume, Wiesen und ökologische Ausgleichsflächen gehören zum Standard – inklusive langfristiger Garantien gegenüber Behörden. Im Herbst soll zudem am Hauptstandort eine Photovoltaikanlage mit zwei Megawatt Peak entstehen, die es ermöglicht, noch mehr Dieselgeräte in Elektrogeräte umzutauschen und den benötigten Strom möglichst autark zu produzieren.
Nachhaltiges Handeln
Als Familienbetrieb legt Modre großen Wert auf persönliche Verantwortung, regionale Verwurzelung und nachhaltiges Handeln. „Wir arbeiten mit der Natur, nicht gegen sie“, betont Modre. „Auch wenn man selbst nicht mehr ist, geht das Leben für andere weiter, deshalb ist ein bewusster Umgang mit Ressourcen wichtig.“ Ob der Betrieb in der fünften Generation weitergeführt wird kann der leidenschaftliche Rad- und Laufsportler noch nicht sagen: „Bei mir hat sich die Übergaben, auch erst entwickelt. Die Zukunft wird sich ihren Weg bahnen und es wird kommen, wie es eben kommt.“