Pro Jahr werden etwa 600.000 bis 800.000 Tonnen Gestein abgebaut, das für Straßen-, Tiefbau sowie Hochwasserschutz verwendet wird. In der Zentrale in Bergstein, bei Mittertrixen befindet sich auch ein Schaugarten für Dekorsteine für private Haushalte.
Pro Jahr werden etwa 600.000 bis 800.000 Tonnen Gestein abgebaut, das für Straßen-, Tiefbau sowie Hochwasserschutz verwendet wird. In der Zentrale in Bergstein, bei Mittertrixen befindet sich auch ein Schaugarten für Dekorsteine für private Haushalte. © KK/Modre Bergbau
Bergbau Modre

Stein auf Stein im
Fami­li­en­be­trieb

Was 1919 in Bergstein mit mühsamer Handarbeit begann, ist heute ein Familienbetrieb mit neun Abbau-Standorten: Bergbau Modre

18.06.2025 09:30 von Sarah Moser
Lesezeit 6 Minuten

Die ers­ten Auf­zeich­nun­gen zum Fami­li­en­be­trieb Berg­bau Mod­re stam­men aus dem Jahr 1919. Damals wur­de in Berg­stein mit dem Hal­den­ab­bau begon­nen, indem die Stei­ne müh­sam mit der Hand zu Schot­ter ver­ar­bei­tet wur­den. Heu­te erschließt sich das Abbau­ge­biet des Fami­li­en­be­triebs über neun Stand­or­te – vom Lavant­tal bis ins Mal­ta­tal. Als Volk­mar Mod­re den Betrieb 1982 über­nahm, kauf­te und pach­te­te er Roh­stoff­ge­bie­te hin­zu und ver­grö­ßer­te ihn auf sei­ne aktu­el­le Grö­ße.

Füh­rung in vier­ter Gene­ra­ti­on

Kurz vor dem 100-Jahr-Jubi­lä­um hat Her­wig Mod­re im Jahr 2018 den Betrieb in mitt­ler­wei­le vier­ter Gene­ra­ti­on über­nom­men. Der gelern­te Schwer­kraft­fahr­zeug­me­cha­ni­ker führt heu­te ins­ge­samt 46 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter. Die Fir­ma kann auf lang­jäh­ri­ges und treu­es Stamm­per­so­nal zurück­grei­fen. „Eini­ge Mit­ar­bei­ter sind bereits seit 30 Jah­ren bei uns“, erzählt der gebür­ti­ge Mit­ter­trix­ner stolz.

Schwie­ri­ge Auf­trags­la­ge

Schwie­rig gestal­tet sich der­zeit jedoch die Auf­trags­la­ge: „Zur­zeit gibt es einen mas­si­ven Ein­bruch bei öffent­li­chen Aus­schrei­bun­gen im Stra­ßen- und Tief­bau“, erklärt Mod­re. Des­halb kon­zen­trie­re man sich auch gera­de auf grö­ße­re und klei­ne­re pri­va­te Auf­trä­ge und arbei­te auch viel mit Gar­ten­ge­stal­tern zusam­men.

Vom Qua­li­täts­splitt bis zu Was­ser­bau­stei­nen

Von Stra­ßen­schot­ter für den Agrar­we­ge­bau über Qua­li­täts­split­te für den Straßen‑, Asphalt- und Beton­bau bis hin zu Was­ser­bau­stei­nen – das Unter­neh­men bie­tet eine brei­te Pro­dukt­pa­let­te. Die ver­schie­de­nen Mate­ria­li­en wer­den etwa zur Regu­lie­rung im Hoch­was­ser­schutz, im Kraft­werks­bau oder zur Hang­si­che­rung ein­ge­setzt. Am Fir­men­ge­län­de in Berg­stein befin­det sich zudem ein Schau­gar­ten, in dem Stei­ne für die pri­va­te Gar­ten­ge­stal­tung ange­bo­ten wer­den. „In Slo­we­ni­en wird unser Gestein gepresst und als Mate­ri­al für Dämm­stof­fe ver­wen­det“, erklärt der 52-Jäh­ri­ge.

Roh­stof­fe auch für Slo­we­ni­en

Mit einer Jah­res­pro­duk­ti­on von 600.000 bis 800.000 Ton­nen ist der Betrieb ein wich­ti­ger regio­na­ler Roh­stoff­lie­fe­rant – auch für grenz­na­he Kun­den in Slo­we­ni­en und der Stei­er­mark. Dank der vie­len Stand­or­te in Kärn­ten set­ze Mod­re auf kur­ze Trans­port­we­ge um so die Umwelt zu scho­nen.

Mehr Sicher­heit durch moder­ne Tech­nik

Was frü­her mit Schau­fel und Schub­kar­re erle­digt wur­de, geschieht heu­te mit moderns­ter Tech­nik – dar­un­ter Maschi­nen, die fern­ge­steu­ert wer­den kön­nen, sowie 3D-Pla­nun­gen und Droh­nen­ver­mes­sung für prä­zi­se Spreng­ar­bei­ten. Mod­re inves­tie­re lau­fend in neue Tech­no­lo­gien, die nicht nur die Arbeit effi­zi­en­ter, son­dern auch umwelt­ver­träg­li­cher und siche­rer machen sol­len. „Wir erset­zen kei­ne Mit­ar­bei­ter durch die fort­schritt­li­che Tech­no­lo­gie, aber gera­de bei Spreng­ar­bei­ten und Arbei­ten mit schwe­ren Gerä­ten erleich­tert sie den Arbeits­all­tag und bie­tet mehr Sicher­heit“, betont Mod­re.

Mit der Natur und nicht dage­gen

Zudem legt das Fami­li­en­un­ter­neh­men gro­ßen Wert auf Rekul­ti­vie­rung: Schon wäh­rend der Pla­nung legen sie fest, wie sie einen Stand­ort nach der Nut­zung rena­tu­rie­ren wer­den. Bäu­me, Wie­sen und öko­lo­gi­sche Aus­gleichs­flä­chen gehö­ren zum Stan­dard – inklu­si­ve lang­fris­ti­ger Garan­tien gegen­über Behör­den. Im Herbst soll zudem am Haupt­stand­ort eine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge mit zwei Mega­watt Peak ent­ste­hen, die es ermög­licht, noch mehr Die­sel­ge­rä­te in Elek­tro­ge­rä­te umzu­tau­schen und den benö­tig­ten Strom mög­lichst aut­ark zu pro­du­zie­ren.

Nach­hal­ti­ges Han­deln

Als Fami­li­en­be­trieb legt Mod­re gro­ßen Wert auf per­sön­li­che Ver­ant­wor­tung, regio­na­le Ver­wur­ze­lung und nach­hal­ti­ges Han­deln. „Wir arbei­ten mit der Natur, nicht gegen sie“, betont Mod­re. „Auch wenn man selbst nicht mehr ist, geht das Leben für ande­re wei­ter, des­halb ist ein bewuss­ter Umgang mit Res­sour­cen wich­tig.“ Ob der Betrieb in der fünf­ten Gene­ra­ti­on wei­ter­ge­führt wird kann der lei­den­schaft­li­che Rad- und Lauf­sport­ler noch nicht sagen: „Bei mir hat sich die Über­ga­ben, auch erst ent­wi­ckelt. Die Zukunft wird sich ihren Weg bah­nen und es wird kom­men, wie es eben kommt.“

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Die­ser Arti­kel ist in Aus­ga­be 12/25 erschie­nen.
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