Daniela Landherr gibt ihre jahrelange Erfahrung aus Führung und Talentemanagement weiter.
Daniela Landherr gibt ihre jahrelange Erfahrung aus Führung und Talentemanagement weiter. © Premium Speakers
Daniela Landherr

„Mensch­lich­keit muss wie­der in den Mit­tel­punkt“

15 Jahre lang war Daniela Landherr bei Google unter anderem dafür verantwortlich, die besten Talente an Bord zu holen.

12.02.2025 15:11 von Ines Tebenszky
Lesezeit 3 Minuten

Danie­la Land­herr ist Exper­tin für Füh­rung. Sie erklärt im Inter­view, was Kärnt­ner Tou­ris­ti­ker vom mul­ti­na­tio­na­len Tech-Unter­neh­men Goog­le ler­nen kön­nen.

„Kärnt­ner Wirt­schaft“: Wel­chen Auf­wand betreibt Goog­le, um an die bes­ten Fach­kräf­te zu kom­men?

Danie­la Land­herr: Aus finan­zi­el­ler Sicht ist der Auf­wand nicht so groß. Viel mehr geht es um das Mind­set. Goog­le ist nicht so orga­ni­siert, dass ein Recrui­ting-Team die Bewer­bungs­ge­sprä­che führt, das machen die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter selbst – es liegt also in ihrer Ver­ant­wor­tung. Das Recrui­ting-Team beglei­tet den gesam­ten Pro­zess und hilft den Bewer­bern auf dem Weg durch die­sen Pro­zess. Es macht aber kei­ne Inter­views, um die Fähig­kei­ten der Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber zu tes­ten. Die­ser Auf­wand ist qua­si an den Wur­zeln ange­setzt und des­halb gigan­tisch. Dar­in liegt aber viel­leicht auch gera­de die Wür­ze.

Was hie­ße die­se Vor­ge­hens­wei­se für einen Tou­ris­mus­be­trieb?

Wenn sich jemand um die Stel­le an der Rezep­ti­on bewirbt, spricht er oder sie natür­lich zuerst mit jeman­dem über sei­ne Fähig­kei­ten, aber danach dann auch noch mit jeman­dem aus der Küche oder einem ande­ren Bereich des Betriebs. Das ist ein ganz ande­res Erleb­nis und es wird bei­den Sei­ten schnell klar, ob eine Bewer­be­rin oder ein Bewer­ber ins Team passt.

Die Leu­te müs­sen sich fra­gen, was ihren Betrieb aus­macht und die­se Attrak­ti­vi­tät ver­mark­ten.Zitat Ende

Danie­la Land­herr

Exper­tin für Füh­rung

Was kön­nen Tou­ris­ti­ker tun, um sich als Arbeit­ge­ber vom Mit­be­werb abzu­he­ben?

Die Indi­vi­dua­li­sie­rung wird immer wich­ti­ger, das Mensch­li­che muss in den Vor­der­grund gerückt wer­den. Wo das her­vor­ge­ho­ben wird, wer­den sich auch die Leu­te hin­ori­en­tie­ren. Wir müs­sen weg von star­ren Regeln, die für alle gel­ten. Wenn auf die indi­vi­du­el­le Situa­ti­on Rück­sicht genom­men wird, dann rückt man von die­sen Regeln ab und es wird mög­lich, dass eine Mama in einem Teil­zeit­ar­beits­ver­hält­nis ihre Arbeit macht oder es eine Vier-Tage-Woche gibt.

Sie sagen von sich, dass Sie sich zum Ziel gesetzt haben, die Arbeits­kul­tur zu trans­for­mie­ren. Wie kann man das ver­ste­hen?

Da geht es um den Füh­rungs­stil und Mensch­lich­keit. Die Digi­ta­li­sie­rung und Tech­no­lo­gi­sie­rung unter­stüt­zen uns in vie­len Berei­chen sehr. Die Kom­pe­tenz der Zukunft wird es aber sein, die Men­schen als Indi­vi­du­en zu sehen und auch die Füh­rungs­kräf­te dahin zu brin­gen. Da gibt es viel zu tun, in vie­len Bran­chen besteht ein gro­ßer Auf­hol­be­darf.

Zur Per­son
  • Danie­la Land­herr ist Exper­tin für Füh­rung und Talente­ma­nage­ment und war 15 Jah­re lang füh­rend bei Goog­le tätig.
  • Dort lei­te­te sie meh­re­re mul­ti­na­tio­na­le Teams und führ­te Füh­rungs­kräf­te bei der effek­ti­ven Trans­for­ma­ti­on ihrer Teams und Orga­ni­sa­tio­nen, um ihr Poten­zi­al zu maxi­mie­ren und ­Inno­va­tio­nen voranzu­treiben.
  • Ihr Wis­sen gibt sie in Coa­chings, als Dozen­tin an Hoch­schu­len und seit zwei Mona­ten als Unter­neh­me­rin wei­ter.
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