Eine von Editha Maurers Aufgaben ist es, die Blumen zuzuschneiden, so Hubert Marko.
Eine von Editha Maurers Aufgaben ist es, die Blumen zuzuschneiden, so Hubert Marko. © Marta Gillner
ChancenForum

Glei­che
Chan­cen, glei­che Rech­te

Eine der größten Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen ist es, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Das ChancenForum zeigt Lösungen auf.

01.09.2024 16:05 von Claudia Blasi
Lesezeit 7 Minuten

Er ist fröh­lich, wiss­be­gie­rig und ganz sicher nicht auf den Mund gefal­len: Die Rede ist von Lukas Kai­mer (38) aus Tref­fen. Lukas hat Tri­so­mie 21 und war der Initia­tor für das „Pilot­pro­jekt“ Chancen­Forum. Nach dem Pflicht­schul­ab­schluss sei­ne Zukunft in einer Behin­der­ten­werk­stät­te zu ver­brin­gen, war für ihn unvor­stell­bar: „Bas­teln mag ich nicht, ich lese viel lie­ber.“ Also erzähl­te er der dama­li­gen Biblio­the­ka­rin, Alex­an­dra Schmidt-Bear­zi, von sei­nem Wunsch, in der Biblio­thek zu arbei­ten. Gemein­sam mit aut­ark, dem Land Kärn­ten und der Stadt Vil­lach wur­de für ihn eine betreu­te Stel­le geschaf­fen. Der Grund­stein für das Chancen­Forum war gelegt, lan­ge bevor das „Recht auf Arbeit“ in der UN-Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on 2008 in Kraft trat und glei­che Chan­cen auf Beschäf­ti­gung for­der­te.

Chan­cen­Fo­rum: Inte­gra­ti­on als Ziel

Ziel des Chan­cen­Fo­rums ist seit­her die beruf­li­che Inte­gra­ti­on von Men­schen mit Behin­de­run­gen. „Dabei sol­len sie Lohn, Kol­lek­tiv­ver­trag und Sozi­al­ver­si­che­rung erhal­ten und kein Taschen­geld“, betont Andre­as Jes­se. Er ist Geschäfts­füh­rer von aut­ark, dem Trä­ger­ver­ein des Chan­cen­Fo­rums. Und auch der wirt­schaft­li­che Aspekt dür­fe nicht ver­nach­läs­sigt wer­den: „Bei der Erwerbs­ar­beit geht es nicht nur um das per­sön­li­che Wachs­tum der Arbeits­kräf­te, sie bie­tet auch wirt­schaft­li­che Chan­cen, dem Arbeits­kräf­te­man­gel ent­ge­gen­zu­wir­ken.“

175 Men­schen in 151 Betrie­ben

Ins­ge­samt gehen der­zeit 175 Men­schen mit Benach­tei­li­gun­gen oder Behin­de­run­gen in 151 Beschäf­ti­gungs­be­trie­ben einer Erwerbs­ar­beit am all­ge­mei­nen Arbeits­markt nach. Sie wer­den dabei von 23 per­sön­li­chen Assis­ten­zen und 238 Men­to­ren beglei­tet. Finan­ziert wird das Pro­jekt vom Land Kärn­ten mit vier Mil­lio­nen Euro jähr­lich.

Stim­men aus der Wirt­schaft

© KK

Unter­stüt­zung im Kat­zen­ca­fé

„Das Chan­cen­Fo­rum ist eine tol­le Chan­ce, Men­schen mit Behin­de­run­gen unver­bind­lich im Betrieb auf­zu­neh­men und zu schau­en, ob die Che­mie passt. Vio­la hat­te bereits eine Anleh­re in der Gas­tronomie und wur­de von ihrer Assis­tenz und Betreu­ung spe­zi­ell geschult. Vor zwei Jah­ren habe ich sie als Mit­ar­bei­te­rin über­nom­men.“

Vio­la Reu­ther und Vere­na Kul­te­rer
© Josef Emho­fer

Berei­che­rung für alle im Team

„Das Per­so­nal war knapp und Pas­cal Kog­ler hat sich bei uns bewor­ben. Was gering­fü­gig begann, mün­de­te in das Chan­cen­Fo­rum. Pas­cal ist schon seit Jah­ren bei uns und eine Berei­che­rung. Die Zusam­men­ar­beit ist betreu­ungs­in­ten­si­ver, aber ich muss ihn wirk­lich für sei­nen Ein­satz loben.“

Pas­cal Kog­ler und Wolf­gang Pet­sche­nig
© KK

Unver­zicht­ba­re Vize­kü­chen­che­fin

„Seit 2012 ist Wal­traud im Team. Sie hat sich mit ihrer Betreue­rin vor­ge­stellt und ist heu­te mei­ne längst die­nen­de Mit­ar­bei­te­rin, Vize­kü­chen­che­fin und eine gro­ße Stüt­ze. Ich kann Unter­neh­men nur raten, Hemm­schwel­len zu über­win­den, und Men­schen mit Behin­de­run­gen eine Chan­ce zu geben.“

Wal­traud Regen­fel­der und Roland Pink
© Mar­ta Gill­ner

Lei­den­schaft für Blu­men

„Blu­men zuschnei­den ist eine der Auf­ga­ben, die Edi­tha bei uns über­nimmt. Aus dem Pro­be­ar­bei­ten sind acht Jah­re gewor­den. Sie ent­schleu­nigt das Team im posi­tivs­ten Sin­ne. Ihre offe­ne Art kommt bei den Kun­den sehr gut an. Sie nimmt uns mit in eine Welt, in der nicht alles selbst­ver­ständ­lich ist.“

Hubert Mar­ko und Edi­tha Mau­rer
Chan­cen­Fo­rum

Auf der Web­site von Aut­ark fin­den Sie wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Chan­cen­Fo­rum.

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