Erfolgsstrategie E‑Commerce
Expansionshelfer und Umsatzbringer: Wie Kärntner Betriebe mit Online-Verkaufskanälen ihr Geschäft ankurbeln und worauf Neulinge achten sollten.
Onlineshopping ist beliebter denn je: Inzwischen werden in Kärnten 8,9 Prozent der Einzelhandelsausgaben im Internet getätigt – ob in Onlineshops oder Marktplätzen. Die beliebteste Warengruppe ist Mode, also Bekleidung und Schuhe, gefolgt von Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten, Büchern und Kosmetik. Diese Entwicklung lässt sich nicht mehr aufhalten, aber auch der lokale Handel kann davon profitieren. So konnte zum Beispiel das Traditionschuhgeschäft „HK –Schuhe Hillebrand“ aus Klagenfurt und St. Veit durch den Onlineverkauf das Angebot im Fachhandel erhöhen und attraktiver für Kunden werden.
Marktplätze aus Plattform
Andere hingegen setzen inzwischen voll und ganz auf den Onlinehandel. Horst Burgstaller und Markus Miklautsch nutzen zum Beispiel Marktplätze für den weltweiten Verkauf, Jennifer Anderwald und Bernhard Kuschnig fokussieren sich stärker auf den eigenen Onlineshop. Verkaufskanäle sind vielfältiger geworden und bieten für Klein- und Mittelbetriebe große Chancen. Das bestätigt Digitalisierungs-Experte Martin Schellrat von Digicraft.at aus Klagenfurt: „Viele Kärntner Betriebe sind geografisch im ländlichen Raum angesiedelt. Durch E‑Commerce, also Onlinehandel, haben sie die Möglichkeit über die regionalen Grenzen hinaus zu verkaufen. Damit kann E‑Commerce Unternehmen helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben und sich breiter aufzustellen.“ Damit das gelingt, müssen viele Faktoren berücksichtig werden wie schnelle Lieferung, gute Sichtbarkeit in Suchmaschinen, große Auswahl an Zahlungsmöglichkeiten und eine gezielte Marketingstrategie.
Barrierefreiheit ab 2025 Pflicht
Gerhard Modre von Modre Consulting aus Völkermarkt unterstützt ebenfalls Betriebe bei der Digitalisierung und ergänzt: „Von Anfang an sollte bei einem Onlineshop auch die Barrierefreiheit mitgedacht werden. Ab Mitte des nächsten Jahres ist diese für alle Onlineshopbetreiber laut EU-Gesetz Pflicht.“ Wer mit seinem Shop erfolgreich sein will, müsse ihn regelmäßig warten, sonst sei er wie ein Auto schnell totgefahren.
Stimmen aus der Wirtschaft
„Wir sind komplett auf online umgestiegen“
„Ich stelle alle Kosmetikprodukte selbst frisch her. 2022 habe ich das stationäre Geschäft aufgegeben, der Onlineshop läuft seit 2018. Es ist nicht einfach, überhaupt im Web gefunden zu werden. Alles muss für Kunden so einfach wie möglich sein. Ohne Suchmaschinenoptimierung und soziale Medien geht es heute nicht, Kurzvideos funktionieren gut.“
„Auch online das Lokale hervor streichen“
„Marktplätze wie Amazon sind zu ganz normalen Verkaufskanälen geworden, über die man Kunden erreicht. Aber man sollte auch dort das Lokale hervorstreichen, denn die Kunden wollen wissen, wo sie kaufen. Um erfolgreich zu werden, braucht es tatsächlich einfach nur mal Mut, um zu starten, und Werbung, wie überall im E‑Commerce.“
„Mit Amazon neue Märkte erschlossen“
„In den vergangenen fünf Jahren, in denen wir nachhaltig in Kärnten produzierte Schimmelentferner bei Amazon anbieten, konnten wir jedes Jahr eine Umsatzsteigerung von durchschnittlich 180 Prozent auf über 5,4 Millionen Euro im Jahr 2023 erzielen. Unsere Expansion nach Italien, Frankreich und in die skandinavischen Länder hat uns neue Möglichkeiten eröffnet, ab Herbst können Kunden in ganz Europa und den USA unsere Produkte kaufen. Eine Ausweitung auf weitere Märkte ist so mit wenigen Mausklicks möglich. Neben Amazon vermarkten wir unsere Produkte auch über unsere eigenen Shops in Europa und USA mit stetig steigenden Absätzen.“
„Authenzitität und Usability sind das Wichtigste bei einem Onlineshop“
„Ich habe den Betrieb 2021 übernommen und mit neuem Branding und Onlineshop gestartet. Seitdem hat sich die Produktpalette erweitert. Die größte Herausforderung war es, unter den vielen Zirbenproduktanbietern hervorzustechen. Ein super System zum Skalieren ist für uns Shopify, weil es wenig Wartungsaufwand hat. Das Wichtigste bei einem Onlineshop sind Authentizität und Anwenderfreundlichkeit.“