Moritz Breschan ist nach dem Ableben seines Vaters Heinz in das Familienunternehmen eingestiegen und sorgt für jungen Schwung an den Standorten in Feldkirchen und Spittal an der Drau.
Moritz Breschan ist nach dem Ableben seines Vaters Heinz in das Familienunternehmen eingestiegen und sorgt für jungen Schwung an den Standorten in Feldkirchen und Spittal an der Drau. © Daniela Ebner
Breschan

Vier­te Gene­ra­ti­on im Tra­di­ti­ons­ge­schäft

Mit einer über 100-jährigen Unternehmensgeschichte lässt sich Familie Breschan von Krisen und schweren Zeiten nicht einschüchtern.

20.11.2024 11:53 - Update am: 22.11.2024 14:48 von Anita Arneitz
Lesezeit 6 Minuten

In einer Buch­hand­lung auf­wach­sen. Davon träumt so man­che Lese­rat­te. Für Moritz Bre­schan gehör­ten das Lau­fen zwi­schen den meter­lan­gen Bücher­re­ga­len und die Spie­le­aben­de mit den Geschwis­tern zum nor­ma­len All­tag.

Weil ihn die Zah­len doch ein wenig mehr fas­zi­nier­ten als die Buch­sta­ben, ent­schied er sich für die Infor­ma­tik und sam­mel­te nach der HTL ers­te Berufs­er­fah­run­gen in einer Bank. Sein Vater Heinz Bre­schan führ­te wäh­rend­des­sen vol­ler Lei­den­schaft und Herz­blut das gleich­na­mi­ge Fami­li­en­un­ter­neh­men mit Stand­or­ten in Feld­kir­chen und Spit­tal an der Drau. Bücher, Spie­le, Papier und Büro­be­darf, Schul­ta­schen und Ruck­sä­cke, Deko­ra­ti­ons- und Eso­te­rik­ar­ti­kel, Zeit­schrif­ten und Zei­tun­gen: Über die Jahr­zehn­te ist das Sor­ti­ment immer grö­ßer gewor­den. „Mit unse­rer Geschich­te gehö­ren wir qua­si zum Inven­tar der Stadt und ent­wi­ckeln uns mit ihr wei­ter. Wer bei uns her­ein­kommt, soll sich genau­so wohl­füh­len wie im Wohn­zim­mer zu Hau­se“, wünscht sich Moritz Bre­schan.

Nach Dia­gno­se einer schwe­ren Krank­heit bei sei­nem Vater kün­dig­te er sei­nen Job. Für ihn war klar, den Fami­li­en­be­trieb in vier­ter Gene­ra­ti­on wei­ter­zu­füh­ren. Unter­stützt wird er dabei von sei­ner Mut­ter San­dra und sei­nem „Stief­be­ra­ter“ Ste­fan Jausz. Fami­lie und Betrieb las­sen sich nie ganz tren­nen. „Du redest über die Fir­ma, natür­lich auch am Wochen­en­de und in der Frei­zeit“, sagt Bre­schan. Unter­neh­mer­tum habe schö­ne Sei­ten und weni­ger schö­ne Sei­ten. Und nicht sei­en alle der glei­chen Mei­nung. „Wenn es mal Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten gibt, kann es schon emo­tio­nal wer­den. Dann dis­ku­tie­ren wir die Sache aus und fin­den am Ende eine Lösung“, ver­ra­ten San­dra und Ste­fan Jausz. Die Nach­fol­ge ange­tre­ten zu haben, hat Bre­schan bis jetzt noch nicht bereut: „Es war abso­lut die rich­ti­ge Ent­schei­dung. Der Laden muss ein­fach erhal­ten blei­ben. Es ist heu­te unmög­lich so ein Geschäft von Null weg auf­zu­bau­en. Es steckt die Arbeit von Gene­ra­tio­nen drin. Ich sehe es als eine gro­ße Chan­ce, die ich nur ein­mal habe.“

„Wol­len ger­ne wie­der Lehr­lin­ge aus­bil­den“

Wenn der Kopf eines Fami­li­en­un­ter­neh­mens plötz­lich weg ist, ver­än­dert das vie­les. „Uns war klar, dass vie­le Her­aus­for­de­run­gen auf uns zu kom­men und wir haben aktu­ell auch im Team einen Gene­ra­ti­ons­wech­sel. Wir haben heu­er vie­le jun­ge Mit­ar­bei­ter ein­ge­stellt und wol­len ger­ne wie­der Lehr­lin­ge aus­bil­den“, erzählt Bre­schan. Er möch­te den ein­ge­schla­ge­nen Weg sei­nes Vaters fort­füh­ren, aber stellt klar: „Ich bin nicht mein Vater und kann das Geschäft nicht wie er eins zu eins wei­ter­füh­ren. Es wird natür­lich Ver­än­de­run­gen geben, so wie es immer ist, wenn die nächs­te Gene­ra­ti­on über­nimmt.“ Moti­viert und ehr­gei­zig will er mit sei­nem Team durch­star­ten.

Geschen­ke­wand kommt gut an

Zwi­schen­durch gibt er ein bestell­tes Buch her­aus oder schaut bei der Geschen­ke­wand in der Spiel­wa­ren­ab­tei­lung nach dem Rech­ten. „Das war eine neue Idee, die von den Kun­den sehr gut ange­nom­men wird.“ Kin­der bekom­men eine Kis­te mit ihrem Namen und kön­nen dar­in ihre Wunsch­ar­ti­kel depo­nie­ren. Ver­wand­te und Freun­de kön­nen jeder­zeit ins Geschäft kom­men und eines der Geschen­ke kau­fen. Auch die lau­fen­den Ver­an­stal­tun­gen wer­den gut ange­nom­men. „Mein Vater hat damit ange­fan­gen. Jetzt haben wir jedes Monat min­des­tens ein Ver­an­stal­tung­s­high­light, zuletzt mit bis zu 50 Besu­chern.“ Damit kann sich Bre­schan stär­ker als Treff­punkt für die Men­schen aus der Regi­on posi­tio­nie­ren. „Wir freu­en uns über das posi­ti­ve Feed­back und sind bereits mit­ten drin in der Pla­nung für das nächs­te Jahr.“

Bre­schan
  • 1921 wur­de das Unter­neh­men als Buch­bin­de­rei von den Gebrü­dern Rosen­stein gegrün­det.
  • Im Jahr des Black Fri­days und des Bör­sen­crash an der New York Stock Exch­an­ge, die eine schwe­re Wirt­schafts­kri­se vor dem zwei­ten Welt­krieg aus­lös­te, hei­ra­te­te Alex Bre­schan, der Urgroß­va­ter von Moritz, Maria Rosen­stein. Damals lag der Fokus auf Leder- und Papier­han­del und Schul­bü­chern. Ihr Sohn Vik­tor Bre­schan bau­te aus, sei­ne Frau Mar­ga­re­tha und ihr Sohn Heinz führ­ten nach sei­nem Able­ben den Betrieb wei­ter.
  • 1997 wur­de unter dem Namen Rabatz in Spit­tal an der Drau ein Spiel­wa­ren­fach­markt eröff­net.
  • Anfang 2024 über­nahm Moritz Bre­schan den Fami­li­en­be­trieb.
  • Heu­te sind an den zwei Stand­or­ten 25 Mit­ar­bei­ter beschäf­tigt. Die Ver­kaufs­flä­che umfasst 900 bzw. 1000 Qua­drat­me­ter. Aktu­ell wer­den Lehr­lin­ge für den Ein­zel­han­del gesucht.
Zum Unter­neh­men
Info-Icon
Ähn­li­che Arti­kel fin­den Sie in der Kate­go­rie: Erfolg aus Kärn­ten
Info-Icon
Mehr zum The­ma gibt es hier: „Bücher müs­sen leist­bar blei­ben“.