Präzises Arbeiten steht im Familienbetrieb Fantoni an oberster Stelle – Steine verzeihen keine Fehler, weiß Klaus Fantoni, Geschäftsführer seit 20 Jahren.
Präzises Arbeiten steht im Familienbetrieb Fantoni an oberster Stelle – Steine verzeihen keine Fehler, weiß Klaus Fantoni, Geschäftsführer seit 20 Jahren. © Florian Mori
Fantoni

Hand­werks­kunst in Stein gemei­ßelt

Der älteste Steinmetzmeisterbetrieb Kärntens setzt auf traditionelles Handwerk, verknüpft mit Innovationen. Klaus Fantoni aus Bleiburg führt so das Familienunternehmen Fantoni in eine nachhaltige Zukunft.

08.11.2024 08:36 - Update am: 12.11.2024 11:08 von Claudia Blasi
Lesezeit 11 Minuten

Jeder Stein erzählt eine Geschich­te, und in sei­nen Hän­den kommt sie ans Licht: Die Rede ist von Klaus Fan­to­ni aus Blei­burg. Er führt den ältes­ten Stein­metz­meis­ter­be­trieb Kärn­tens und das in vier­ter Gene­ra­ti­on. „Der Krea­ti­vi­tät sind dabei kei­ne Gren­zen gesetzt – was denk­bar ist, wird bei uns auch mach­bar“, betont der Geschäfts­füh­rer.

Genau das schät­zen die vor­wie­gend pri­va­ten Kun­den. Ange­bo­ten wer­den Arbei­ten für den Innen­be­reich wie Küche, Bad oder Fuß­bo­den. Im Außen­be­reich kommt der Natur­stein bei Trep­pen, Ter­ras­sen und Pool­um­ran­dun­gen zum Ein­satz. Ange­fan­gen hat aber alles mit Grab­denk­mä­lern und Grab­stei­nen. Sie machen heu­te noch rund 60 Pro­zent der Auf­trä­ge aus. Auch in die­sem sen­si­blen Bereich steht Indi­vi­dua­li­tät im Vor­der­grund. So ziert das Grab des öster­rei­chi­schen Malers Hans Stau­dach­er am Wie­ner Zen­tral­fried­hof ein drei Ton­nen schwe­rer „ech­ter Stau­dach­er“, ein Stein­block, der genau die Far­ben und den Stil des Künst­lers wider­spie­gelt. „Es ist nicht immer ein­fach, die Wün­sche der Kun­den zu erfül­len, aber bis heu­te konn­ten wir noch alles umset­zen“, erzählt Fan­to­ni.

Jeder Roh­block ist ein Uni­kat

Die Roh­blö­cke wer­den in Ita­li­en ein­ge­kauft. Zur Aus­wahl ste­hen Natur­stei­ne aus der gan­zen Welt, von Indi­en bis Bra­si­li­en. Doch man ist bestrebt, auch Stei­ne aus der Regi­on zu ver­wen­den, zum Bei­spiel hei­mi­schen Mar­mor. Wenn der 20-Ton­nen-Last­zug vor­fährt, beginnt die Arbeit für die zehn Mit­ar­bei­ter. Schnei­den, schlei­fen, gra­vie­ren und ver­set­zen gehö­ren zu den Haupt­auf­ga­ben der Stein­met­ze. Es wer­de aber immer schwie­ri­ger, geeig­ne­te Fach­kräf­te zu fin­den. Umso grö­ßer ist die Freu­de über die zwei Lehr­lin­ge Jas­min Opet­nik und Han­na Brink­mann. „Sie brin­gen ein fei­nes Gespür für den Stein mit und sind auch beim Skiz­zen zeich­nen und Gra­vie­ren beson­ders talen­tiert“, freut sich der Stein­lieb­ha­ber über die weib­li­che Unter­stüt­zung. „Man muss den Stein füh­len, um mit ihm arbei­ten zu kön­nen“, ist er über­zeugt.

© Flo­ri­an Mori (12)


Etwas mehr Gespür für das Wesent­li­che wünscht sich der Unter­neh­mer auch von der Poli­tik. Gera­de wenn es um den Stel­len­wert der Leh­re gehe, sei trotz aller Bemü­hun­gen noch Luft nach oben, damit die Leh­re für vie­le Jugend­li­che nicht der Plan B blei­be. Es sei aber auch die Ver­ant­wor­tung eines Betrie­bes, gemein­sam mit der Schu­le, Talent zu erken­nen und zu för­dern.

„Feh­len­der Biss“ berei­tet Fan­to­ni Sor­gen

Sor­ge berei­tet dem Unter­neh­mer auch der „feh­len­de Biss“ in der Gesell­schaft, etwas bewe­gen zu wol­len. Und wenn der Wil­le vor­han­den sei, etwa bei Pensionis­ten, die etwas dazu­ver­die­nen möch­ten, wer­de er mit unnö­ti­ger Büro­kra­tie und hohen Steu­ern wie­der im Keim erstickt. Eben­so undenk­bar, eine Vier­ta­ge­wo­che bei glei­chem Gehalt: „Mehr wol­len, aber weni­ger dafür tun – die­se Rech­nung kann ein­fach nicht auf­ge­hen.“

Inno­va­ti­on und Tra­di­ti­on ver­eint

Um selbst inno­va­tiv zu blei­ben, tüf­tel­te Fan­to­ni gemein­sam mit einem Part­ner an einer mobi­len Gra­vier­ma­schi­ne. 2022 wur­de die „cnc-gra­veur“ in Kranj gegrün­det. Rund 55.000 Euro kos­tet eine Maschi­ne, die sich in ers­ter Linie zum Gra­vie­ren auf Grab­stei­nen eig­net. Auf zahl­rei­chen Mes­sen sind sie mit dem Gerät ver­tre­ten und die Nach­fra­ge stei­ge. Neue Din­ge aus­zu­pro­bie­ren und dabei etwas für die Ewig­keit zu schaf­fen, sei das Schö­ne an dem Beruf.

Sei­ne Frei­zeit ver­bringt der lei­den­schaft­li­che Musi­ker am liebs­ten mit sei­ner Band „Die Buben“ und mit dem MGV Pet­zen sowie dem Quin­tett Pet­zen. Musik macht den Kopf frei, gibt Ener­gie und erfor­dert, wie das Arbei­ten mit Stein, sehr viel Gefühl. In die­sem Sin­ne: Mar­mor, Stein und Eisen bricht, nur die Lie­be zu den Stei­nen nicht …

Aus der Chro­nik
  • 1908 wur­de das Unter­neh­men in Blei­burg gegrün­det. Die Wur­zeln des Betrie­bes gehen aber auf ita­lie­ni­sche Vor­fah­ren zurück, die sich sowohl in der Holz­bran­che als auch Stein­ver­ar­bei­tung einen Namen gemacht haben.
  • Der Fokus lag am Beginn auf der Grab­ge­stal­tung. Heu­te wer­den zuneh­mend Arbei­ten im Innen- und Außen­bereich ange­bo­ten.
  • Seit 2004 ist Klaus Fan­to­ni Geschäfts­füh­rer. Er wuchs mit dem Betrieb auf und hat das Hand­werk von der Pike auf gelernt.
  • Gemein­sam mit einem Part­ner entwi­ckelte er eine mobi­le Gra­vier­ma­schi­ne und grün­de­te 2022 die „cnc-gra­veur gmbH“ in Kranj.
  • Der Betrieb hat zehn Mit­ar­bei­ter, davon zwei weib­li­che Lehr­lin­ge.
  • Mit 116 Jah­ren ist Fan­to­ni der ältes­te Stein­metz­meis­ter­be­trieb Kärn­tens –
    aktu­ell gibt es rund 20.
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