Handwerkskunst in Stein gemeißelt
Der älteste Steinmetzmeisterbetrieb Kärntens setzt auf traditionelles Handwerk, verknüpft mit Innovationen. Klaus Fantoni aus Bleiburg führt so das Familienunternehmen Fantoni in eine nachhaltige Zukunft.
Jeder Stein erzählt eine Geschichte, und in seinen Händen kommt sie ans Licht: Die Rede ist von Klaus Fantoni aus Bleiburg. Er führt den ältesten Steinmetzmeisterbetrieb Kärntens und das in vierter Generation. „Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt – was denkbar ist, wird bei uns auch machbar“, betont der Geschäftsführer.
Genau das schätzen die vorwiegend privaten Kunden. Angeboten werden Arbeiten für den Innenbereich wie Küche, Bad oder Fußboden. Im Außenbereich kommt der Naturstein bei Treppen, Terrassen und Poolumrandungen zum Einsatz. Angefangen hat aber alles mit Grabdenkmälern und Grabsteinen. Sie machen heute noch rund 60 Prozent der Aufträge aus. Auch in diesem sensiblen Bereich steht Individualität im Vordergrund. So ziert das Grab des österreichischen Malers Hans Staudacher am Wiener Zentralfriedhof ein drei Tonnen schwerer „echter Staudacher“, ein Steinblock, der genau die Farben und den Stil des Künstlers widerspiegelt. „Es ist nicht immer einfach, die Wünsche der Kunden zu erfüllen, aber bis heute konnten wir noch alles umsetzen“, erzählt Fantoni.
Jeder Rohblock ist ein Unikat
Die Rohblöcke werden in Italien eingekauft. Zur Auswahl stehen Natursteine aus der ganzen Welt, von Indien bis Brasilien. Doch man ist bestrebt, auch Steine aus der Region zu verwenden, zum Beispiel heimischen Marmor. Wenn der 20-Tonnen-Lastzug vorfährt, beginnt die Arbeit für die zehn Mitarbeiter. Schneiden, schleifen, gravieren und versetzen gehören zu den Hauptaufgaben der Steinmetze. Es werde aber immer schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden. Umso größer ist die Freude über die zwei Lehrlinge Jasmin Opetnik und Hanna Brinkmann. „Sie bringen ein feines Gespür für den Stein mit und sind auch beim Skizzen zeichnen und Gravieren besonders talentiert“, freut sich der Steinliebhaber über die weibliche Unterstützung. „Man muss den Stein fühlen, um mit ihm arbeiten zu können“, ist er überzeugt.
Etwas mehr Gespür für das Wesentliche wünscht sich der Unternehmer auch von der Politik. Gerade wenn es um den Stellenwert der Lehre gehe, sei trotz aller Bemühungen noch Luft nach oben, damit die Lehre für viele Jugendliche nicht der Plan B bleibe. Es sei aber auch die Verantwortung eines Betriebes, gemeinsam mit der Schule, Talent zu erkennen und zu fördern.
„Fehlender Biss“ bereitet Fantoni Sorgen
Sorge bereitet dem Unternehmer auch der „fehlende Biss“ in der Gesellschaft, etwas bewegen zu wollen. Und wenn der Wille vorhanden sei, etwa bei Pensionisten, die etwas dazuverdienen möchten, werde er mit unnötiger Bürokratie und hohen Steuern wieder im Keim erstickt. Ebenso undenkbar, eine Viertagewoche bei gleichem Gehalt: „Mehr wollen, aber weniger dafür tun – diese Rechnung kann einfach nicht aufgehen.“
Innovation und Tradition vereint
Um selbst innovativ zu bleiben, tüftelte Fantoni gemeinsam mit einem Partner an einer mobilen Graviermaschine. 2022 wurde die „cnc-graveur“ in Kranj gegründet. Rund 55.000 Euro kostet eine Maschine, die sich in erster Linie zum Gravieren auf Grabsteinen eignet. Auf zahlreichen Messen sind sie mit dem Gerät vertreten und die Nachfrage steige. Neue Dinge auszuprobieren und dabei etwas für die Ewigkeit zu schaffen, sei das Schöne an dem Beruf.
Seine Freizeit verbringt der leidenschaftliche Musiker am liebsten mit seiner Band „Die Buben“ und mit dem MGV Petzen sowie dem Quintett Petzen. Musik macht den Kopf frei, gibt Energie und erfordert, wie das Arbeiten mit Stein, sehr viel Gefühl. In diesem Sinne: Marmor, Stein und Eisen bricht, nur die Liebe zu den Steinen nicht …
- 1908 wurde das Unternehmen in Bleiburg gegründet. Die Wurzeln des Betriebes gehen aber auf italienische Vorfahren zurück, die sich sowohl in der Holzbranche als auch Steinverarbeitung einen Namen gemacht haben.
- Der Fokus lag am Beginn auf der Grabgestaltung. Heute werden zunehmend Arbeiten im Innen- und Außenbereich angeboten.
- Seit 2004 ist Klaus Fantoni Geschäftsführer. Er wuchs mit dem Betrieb auf und hat das Handwerk von der Pike auf gelernt.
- Gemeinsam mit einem Partner entwickelte er eine mobile Graviermaschine und gründete 2022 die „cnc-graveur gmbH“ in Kranj.
- Der Betrieb hat zehn Mitarbeiter, davon zwei weibliche Lehrlinge.
- Mit 116 Jahren ist Fantoni der älteste Steinmetzmeisterbetrieb Kärntens –
aktuell gibt es rund 20.