Petra Fladnitzer-Tatschl kann als Kunstschmiedin ihre Kreativität ausleben
Petra Fladnitzer-Tatschl kann als Kunstschmiedin ihre Kreativität ausleben © Johannes Moser
Kunstschmiede Fladnitzer

In Wei­ten­sfeld schaf­fen sie ein Stück Ewig­keit

In fünfter Generation hält Petra Fladnitzer-Tatschl zusammen mit fünf Mitarbeitern in Weitensfeld im Gurktal das uralte Schmiedehandwerk aufrecht und steht mit Leidenschaft für die nicht enden wollende Vielfalt an Produkten, die aus Metallen hergestellt werden können.

02.04.2024 09:29 - Update am: 31.05.2024 10:43 von Johannes Moser
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Betritt man die groß­zü­gig ange­leg­te Pro­duk­ti­ons­hal­le der Kunst­schmie­de Josef Flad­nit­zer in Wei­ten­sfeld, so zischt, faucht und funkt es an allen Ecken und Enden. Die Not­wen­dig­keit, die Innen­räu­me stark zu behei­zen, ist hier nicht gege­ben, spie­len doch hohe Tem­pe­ra­tu­ren eine gro­ße Rol­le, wenn es gilt, Metal­le auf eine krea­ti­ve Art und Wei­se zu ver­for­men.

Was 1856 als klas­si­sche Wagen- und Werk­zeug­schmie­de begann, ist mitt­ler­wei­le ein Refu­gi­um für die hohe Kunst der Metall­ur­gie. „Mög­lich ist in der Schmie­de grund­sätz­lich alles – vom Ein­fahrts­tor über das Fens­tergitter bis zum Hand­lauf oder die Grab­stät­te“, sagt Geschäfts­füh­re­rin Petra Flad­nit­zer-Tat­schl, die den Betrieb von ihrem Vater über­nom­men hat. „Schon von klein auf hege ich gro­ße Fas­zi­na­ti­on für das Schmie­de­hand­werk und hof­fe stark, dass die­ses auch in der Zukunft erhal­ten blei­ben wird.“ 

Der Fach­kräf­te­man­gel ist auch in einem Nischen­ge­schäft wie ihrem stark spür­bar. Seit eini­gen Mona­ten wird jedoch wie­der ein Lehr­ling im Gurk­tal zum Kunst­schmied aus­ge­bil­det. Petra Flad­nit­zer-Tat­schl: „So wun­der­schön der Beruf ist, so kom­plex ist er auch. Der Schmied führt näm­lich zusätz­lich zur fili­gra­nen Schmie­de­ar­beit auch Schlos­ser­tä­tig­kei­ten aus. Oben­drein ist die kräf­te­zeh­ren­de Arbeit nicht zu unter­schät­zen“.

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Wach­sa­mes Auge im ­gesam­ten Pro­zess

Die Betriebs­wir­tin, die nach Abschluss ihres Stu­di­ums in Graz eine Fül­le an Kur­sen rund um das Schmie­de­hand­werk absol­viert hat, sieht vor allem die Indi­vi­dua­li­tät als gro­ße Stär­ke. „Egal, ob der Kun­de ein Fami­li­en­wap­pen, eine Jah­res­zahl oder krea­tiv gestal­te­te Initia­len auf dem End­pro­dukt haben möch­te: Wir ver­su­chen, auf alle Bedürf­nis­se ein­zu­ge­hen.“ Jedes ein­zel­ne Pro­jekt wird hän­disch auf Papier ent­wor­fen und gemein­sam mit dem Kun­den bespro­chen. Der Kun­den­stamm des Betriebs erstreckt sich in ers­ter Linie über Kärn­ten und die Stei­er­mark, wobei grund­sätz­lich auch der Wie­ner Raum oder sogar das nahe Aus­land mit geschmie­de­ten Kunst­wer­ken aus dem Gurk­tal belie­fert wer­den. „Kürz­lich haben wir ein tol­les Pro­jekt bei Tri­est umge­setzt, wo wir ein grö­ße­res Anwe­sen kom­plett mit unse­ren Erzeug­nis­sen aus­ge­stat­tet haben“, zeigt sich die Mut­ter einer erwach­se­nen Toch­ter stolz. 

Petra Fladnitzer-Tatschl kann als Kunstschmiedin ihre Kreativität ausleben © Johan­nes Moser

Ein Betrieb soll­te sich stän­dig wei­ter­ent­wi­ckeln, nach­hal­tig arbei­ten und natür­lich posi­ti­ves Feed­back von Kun­den bekom­men. Zitat Ende

Petra Flad­nit­zer-Tat­schl

Geschäfts­füh­re­rin Kunst­schmie­de Flad­nit­zer

Alle Kun­den eint die Lie­be und das Gespür für wert­vol­le Hand­ar­beit. Die Che­fin wacht über alle Schrit­te im gesam­ten Pro­zess: „Ich neh­me beim Kun­den Maß, zeich­ne den Ent­wurf und bin dann auch bei jeder Mon­ta­ge vor Ort dabei.“ Auch auf­grund des hohen Gra­des an Ver­läss­lich­keit hat man sich im Lau­fe der Jah­re einen hohen Bekannt­heits­grad in der Bran­che auf­ge­baut. So bau­en bei­spiels­wei­se vie­le Archi­tek­tur­bü­ros die Erzeug­nis­se aus Wei­ten­sfeld in ihre Pro­jek­te mit ein. 

Hand­ar­beit im gro­ßen wie im klei­nen Stil

„Ver­läss­lich­keit und hohe Qua­li­tät bei hun­dert­pro­zen­ti­ger Hand­ar­beit.“ Die­se Wer­te bekommt man als Ant­wort, wenn man nach dem Erfolgs­re­zept des Fami­li­en­be­triebs fragt. Die Arbeit selbst gestal­tet sich trotz tech­no­lo­gi­scher Neue­run­gen im Prin­zip noch immer gleich wie vor Jahr­hun­der­ten. Das Schöns­te am Beruf des Kunst­schmieds? „Unse­re Pro­duk­te über­dau­ern im Nor­mal­fall Gene­ra­tio­nen. Im bes­ten Fall schafft man ein Stück für die Ewig­keit.“

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