Die Künstliche Intelligenz hat in Kärntens Betrieben längst Einzug gehalten.
Die Künstliche Intelligenz hat in Kärntens Betrieben längst Einzug gehalten. © Adobe Stock/elenabsl,Atstock Productions
Künstliche Intelligenz

Die Gesich­ter der KI in Kärnt­ner Unter­neh­men

KI-Systeme und deren Einsatz sind derzeit in aller Munde. Doch in welcher Form ist der „persönliche Assistent aus dem digitalen Äther“ derzeit schon in der gelebten Praxis bei Kärntens Unternehmen angekommen?

22.04.2024 15:46 - Update am: 31.05.2024 10:03 von Johannes Moser
Lesezeit 4 Minuten

„Eine Revo­lu­ti­on, die die Welt ver­än­dern wird, wie die Erfin­dung des Buch­drucks oder die Eta­blie­rung des Auto­mo­bils“: Die Super­la­ti­ve hin­sicht­lich des The­mas Künst­li­che Intel­li­genz (KI) über­bie­ten sich nahe­zu täg­lich. Die Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten von selbst­ler­nen­den Sys­te­men sind dabei nicht enden wol­lend: Ob bei der Struk­tu­rie­rung von Unter­neh­mens­da­ten oder der Steue­rung von Indus­trie­an­la­gen – über­all kommt KI zum Ein­satz.

KI: Pro­gno­se abzu­ge­ben, ist schwie­rig

Wie weit rei­chen die Mög­lich­kei­ten von „selbst ler­nen­den Com­pu­ter­an­wen­dun­gen“? „Eine Pro­gno­se abzu­ge­ben ist schwie­rig. Die For­schung sagt der­zeit, dass KI bereits jetzt mehr kann, als man jemals für mög­lich gehal­ten hät­te“, sagt Mar­ti­na Eckerstor­fer, Geschäfts­füh­re­rin des Digi­tal Inno­va­ti­on Hub (DIH) SÜD, die mit ihrem Team Unter­neh­men in Sachen Digi­ta­li­sie­rung fit macht. Dabei sieht der DIH SÜD, der vie­le Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen und Work­shops in Zusam­men­ar­beit mit der Wirt­schafts­kam­mer Kärn­ten durch­führt, beson­ders pro­du­zie­ren­de Unter­neh­men als zukünf­ti­ge Anwen­der. Bei unse­ren Wei­ter­bil­dun­gen und Work­shops besteht aktu­ell sehr gro­ßes Inter­es­se bei Sys­te­men wie ChatGPT oder Mid­jour­ney, Tools, die vor allem im digi­ta­len Mar­ke­ting ein­ge­setzt wer­den. Umso mehr gilt es auf­zu­zei­gen, wie KI auch zur Unter­stüt­zung bei der Instand­hal­tung, bei der Opti­mie­rung der Pro­duk­ti­ons­aus­las­tung oder bei der Werk­stück­prü­fung ein­ge­setzt wer­den kann.“

Martina Eckerstofer spricht mit der „Kärntner Wirtschaft“ über KI. © Johan­nes Puch

„Für KI gilt die Devi­se: Wei­ter­bil­dung ist der Schlüs­sel zum Erfolg.“Zitat Ende

Mar­ti­na Eckerstor­fer

Digi­tal Inno­va­ti­on Hub Süd

Auch eine groß ange­leg­te KI-Stu­die des Fraun­ho­fer Insti­tutes zum The­ma KI bestä­tigt die viel­sei­ti­ge Ver­wend­bar­keit, spricht aber gleich­zei­tig davon, dass sich noch kei­ne „Kil­ler-Appli­ka­ti­on“, von der alle Unter­neh­men gleich pro­fi­tie­ren, her­aus­kris­tal­li­siert hat.

Neue Bear­bei­tung von bestehen­den Daten

Ein wich­ti­ges Ele­ment beim Ein­satz von Künst­li­cher Intel­li­genz ist die im Unter­neh­men vor­han­de­ne Daten­qua­li­tät. Eckerstor­fer: „Beson­ders in Bran­chen wie im Tou­ris­mus ver­su­chen Betrie­be, vor­han­de­ne Kun­den­da­ten so auf­zu­be­rei­ten, dass die KI sie best­mög­lich wei­ter­ver­ar­bei­ten kann.“ Wie struk­tu­riert und in wel­cher Form die Daten vor­lie­gen, hat unmit­tel­ba­ren Ein­fluss auf die Qua­li­tät des KI-Out­puts. „Anmelde­systeme von Event­ver­an­stal­tern sind so ein klas­si­sches Bei­spiel aus der Pra­xis.“ Dabei muss jedoch auch kon­kre­ti­siert wer­den. „Nicht immer sind Schrit­te in Rich­tung Digi­ta­li­sie­rung auto­ma­tisch auch Anwen­dun­gen, die eine Künst­li­che Intel­li­genz in Anspruch neh­men“, so Eckerstor­fer. Die größ­ten Poten­zia­le sehen Unter­neh­men laut den Unter­su­chun­gen des Fraun­ho­fer Insti­tuts im All­ge­mei­nen jedoch in den Berei­chen IT, Logis­tik und Fer­ti­gung.

Wei­ter­bil­dung als Schlüs­sel zum Erfolg

Die Stra­te­gie in Sachen KI reicht von tota­ler Begeis­te­rung bis hin zu Ableh­nung. Vie­le Unter­neh­men scheu­en sich davor, eine KI zu füt­tern und wit­tern auch daten­schutz­recht­li­che Pro­ble­me. Dies fußt dar­auf, dass vie­le der Sys­te­me aus den USA stam­men. „Euro­pa ver­sucht hier jedoch durch die Schaf­fung des AI Act die ers­te gesetz­li­che Rege­lung zu schaf­fen.“ Wenn­gleich die Gren­zen des „per­sön­li­chen digi­ta­len Assis­ten­ten“, wie ChatGPT manch­mal bezeich­net wird, der­zeit noch nicht abseh­bar sind, müs­sen sich Unter­neh­men und deren Mit­ar­bei­ter nicht davor fürch­ten. Eckerstor­fer: „Der Schlüs­sel ist auch hier ste­ti­ge Wei­ter­bil­dung.“

KI in Betrie­ben