Chiara Michevc
Hufbearbeiterin Chiara Michevc will mit ihrer Arbeit einen gesunden und leistungsfähigen Barhuf erschaffen und erhalten. Dabei ist ihr ein fairer und ruhiger Umgang mit den Tieren wichtig. © KK/Chiara Michevc
Hufmitzi

Sie macht
die Hufe schön

Auf die (Pferde)-Hufe, fertig, los. Hufbearbeiterin Chiara Michevc startet als Hufmitzi durch.

13.04.2024 07:28 - Update am: 31.05.2024 10:50 von Christina Scherzer
Lesezeit 4 Minuten

Kür­zen, fei­len und in Form brin­gen – die Rede ist nicht von einem Nagel­stu­dio, son­dern vom Arbeits­all­tag der Huf­be­ar­bei­te­rin Chia­ra Michevc. Die „Hufmit­zi“ aus St. Ste­fan im Gai­tal tourt seit zwei Jah­ren durch ganz Kärn­ten und führt wäh­rend ihres Arbeits­ta­ges sozu­sa­gen Pedi­kü­ren bei Pfer­den durch. Neben Ras­pel, Huf­zan­ge, Huf­bock, Huf­mes­ser und Schür­ze sind bei ihren täg­li­chen Aus­fahr­ten auch ihre bei­den Hun­de Oli­ver und Ger­ti immer mit an Bord. 

Pfer­de-Huf­pfle­ge war ihr schon immer ein Anlie­gen

Die Lie­be zu ihrem Pferd führ­te die aus­ge­bil­de­te Tier­pfle­ge­rin zu ihrem heu­ti­gen Beruf. Da es unter gesund­heit­li­chen Pro­ble­men lei­det, war ihr die Huf­pfle­ge schon immer ein beson­de­res Anlie­gen. Das Ange­bot an ortho­pä­di­schen Huf­tech­ni­kern in Kärn­ten ist jedoch sehr klein und so beschloss die jun­ge Unter­neh­me­rin, ein Huf­stu­di­um zu begin­nen. Wäh­rend die­ser Aus­bil­dung durf­te sie erfah­re­ne Huf­be­ar­bei­ter beglei­ten und ihnen über die Schul­ter schau­en. So konn­te sie bereits einen Teil ihres heu­ti­gen Kun­den­stamms auf­bau­en. Mitt­ler­wei­le fährt die Jung­un­ter­neh­me­rin alle sechs bis acht Wochen selbst zu ihren Kun­den, die haupt­säch­lich aus Pri­vat­per­so­nen, aber auch aus gro­ßen Stall­be­trei­bern bestehen. „Mein Ziel bei mei­ner Arbeit ist es, dass die Tie­re mög­lichst lan­ge bar­huf lau­fen kön­nen und gesund blei­ben“, so die 24-Jäh­ri­ge.

© KK (2)

Ein star­ker Wil­le hat ihr sehr gehol­fen

Chia­ra Michevc hat­te es anfangs nicht leicht. Vor allem als jun­ge Frau in einem von haupt­säch­lich Män­nern aus­geb­üb­ten Beruf gab es vie­le Zwei­fel. „Mein star­ker Wil­le hat mir am Anfang sehr gehol­fen. Man muss sich durch­set­zen kön­nen und darf sich nicht alles zu Her­zen neh­men“, blickt die Ein­stei­ge­rin zurück. 
Ihren Pos­ten als eige­ne Che­fin gibt die Gail­ta­le­rin nur ungern wie­der ab. Die freie Zeit­ein­tei­lung schätzt sie dabei sehr. Zu ihren Start­schwie­rig­kei­ten zählt sie neben der men­ta­len Her­aus­for­de­rung vor allem die kör­per­li­che Anstren­gung. „Ich hat­te Mus­kel­ka­ter an Stel­len, von denen ich nicht wuss­te, dass dort Mus­keln exis­tie­ren“, erzählt die Huf­be­ar­bei­te­rin lachend. 
Das Beson­de­re an ihrer Arbeit ist für Chia­ra Michevc die Nähe zu den Tie­ren. „Jeder Huf ist indi­vi­du­ell. Es ist wich­tig, auf das Pferd ein­zu­ge­hen und zu schau­en, was es braucht“. Gera­de bei kran­ken oder trau­ma­ti­sier­ten Pfer­den kom­me es immer wie­der zu schwie­ri­gen Situa­tio­nen. „Mit der Zeit bekommt man ein Gespür für die Tie­re und die Arbeit geht fast von allei­ne“, so die Hufmit­zi. Aller­dings müs­se man auch akzep­tie­ren, wenn die Pfer­de nicht mit­spie­len. Nach dem Mot­to „Neu­er Tag, neu­es Glück“ hat die 24-Jäh­ri­ge gelernt, auf­zu­hö­ren, wenn es nicht geht und die Huf­be­ar­bei­tung zu ver­schie­ben. „Den Wil­len durch­set­zen kann man nicht immer, und soll­te man auch nicht immer.“
Ihre Plä­ne für die Zukunft: nicht ste­hen­blei­ben und wei­ter­ma­chen. 

Wei­te­re Sto­rys

Geschich­ten von Jung­un­ter­neh­me­rin­nen und Jung­un­ter­neh­mern fin­den Sie in unse­rer Kate­go­rie „Die Ein­stei­ger“. 

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Die­ser Arti­kel ist in Aus­ga­be 5/24 erschie­nen.